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Definition von "Familienspiel"

Allgemeine Spiele-Themen
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Roman Pelek

Definition von "Familienspiel"

Beitragvon Roman Pelek » 6. August 2001, 03:48

Hi,
mich würde einfach mal interessieren, wie Ihr ein "Familienspiel" definieren würdet. Das umfasst sowohl Altersangabe, Thematik, Anspruch, Glücks-/Taktikfaktor bzw. -balance, Spieldauer, Material als auch alles sonst, was Euch so spontan einfällt. So eine Art "Brainstorming" halt. Oder für die Denglisch-Hasser: "Gehirnstürmend" ;-)
Was ist für Euch das "ideale" Familienspiel? Beispiele?
Ciao,
Roman

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Ulrich Schumacher

re: Eure Definition von "Familienspiel"?

Beitragvon Ulrich Schumacher » 6. August 2001, 06:13

Hi Roman!
Das "ideale" Familienspiel beinhaltet alle von dir aufgelisteten Eigenschaften. Wenn eine Familie spielt, müssen ja meist unterschiedliche Anforderungen an einen schönen Spieleabend erfüllt sein: Pure Entspannung, knisternde Spannung, knallhartes taktisches/strategisches Vorgehen soll belohnt werden, Glück soll auch dazugehören, etc. Ein Spiel kann diese gegensätzlichen Wünsche gar nicht zur Gänze erfüllen, aber es kann "für jeden was dabei sein": Eben ein wenig Glück, taktische Möglichkeiten, ansprechendes Spielmaterial, ein nicht zu abgedrehtes/gewalttätiges Thema, Interaktion und nicht zu komplizierte Regeln. Auf Anhieb fallen mir da "Carcassonne", "Bohnanza" und natürlich das millionenfach verkaufte Spiel des Jahres von 1995 ein, das ja in "normalen", also nicht übermäßig spielenden Familien, den Klassikern Skat, Doppelkopf, Mädn und Monopoly den Rang abgelaufen hat (und das zu Recht).
Grüße
Uli

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Robert Vötter

re: Eure Definition von "Familienspiel"?

Beitragvon Robert Vötter » 6. August 2001, 08:16

Hallo Roman !
Es ist immer schwer, ein Spiel irgendwo einzuordnen.
Familienspiel ist für mich ein Spiel, das von Kindern und Erwachsene gleich gut gespielt werden kann. Glücksfaktor ist bei einem Familienspiel höher als bei anderen.
Kinderspiele sind meistens Spiele, wo das Memory Prinzip hergenommen wird.
Spiele:
Africa , Royal Turf, Mississippi Queen, Elfenland, Elchfest.

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Carsten Wesel

re: Eure Definition von "Familienspiel"?

Beitragvon Carsten Wesel » 6. August 2001, 08:35

> Altersangabe
Ab 10, damit es auch für die Eltern interessant bleibt.
> Thematik
Thema ist wichtig. Ohne ist es zu abstrakt und für Seltenspieler kommt nicht genug Spielgefühl 'rüber.
> Anspruch
siehe Alter: Notwendig für die Eltern, geringer halten für die spielunerfahrenen Kinder.
> Glücks-/Taktikfaktor bzw. -balance
Ohne Glücksfaktor wahrscheinlich eher ungeeignet. Taktik sollte möglich sein, allerdings nicht so stark, daß man mit ihr gewinnen kann, sondern so, daß man eher in der oberen Hälfte liegt und immer noch auf das Glück angewiesen ist.
> Spieldauer
So 'ne gute Stunde ist 'n guter Ansatz.
> Material
Je schöner es aussieht, desto besser. Nur ist die Frage, ob Gold und Platin bezahlbar sind oder gewürdigt werden könnten.
> Graphic
Die Graphic nicht mehr versprechen lassen, als der Inhalt halten kann (Gegenbeispiel: Cortez).
Gruß Carsten (erwartet das 'roman'sche Familienspiel des Jahres 2oo2)

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Christian Schnabel
Kennerspieler
Beiträge: 642

re: Eure Definition von "Familienspiel"?

Beitragvon Christian Schnabel » 6. August 2001, 10:45

Hallo Roman,
1. Spieldauer: bis 90 Minuten
2. relativ einfache, nachvollziehbare Regeln ohne viele Ausnahmen, Sonderfälle...
3. geringer Frustfaktor
(Prinzip:a) alle werden "reich" und der Sieger ist eben der "Reichste, z.B. bei Big Boss oder b) jeder hat seine kleinen Erfolgserlebnisse, z.B. bei Siedler oder IZdK)
4. alle Mitspieler müssen entweder fortlaufend im Spielgeschehen eingebunden oder der einzelne Spieler sollte relativ schnell wieder am Zug sein (= kurze Wartezeiten)
5. Glücksfaktor muß vorhanden sein
6. Thema ist Pflicht
7. Das Material sollte möglichst robust sein
8. hübsche Grafik, schönes Material
9. spielbar von 8 bis 80 Jahren (keinen Alzheimer vorausgesetzt)
10. gut strukturierte Spielregel (wie u.a. bei ALEA)
11. am wichtigsten: alle Mitspieler sollen Spaß haben
12. das Thema darf durchaus kriegerisch sein (gilt nur nicht für Deutschland)
Gute Familienspiele aus diesem Jahrgang sind z.B.: Gespensterjagd, Zapp Zerapp, Hexenrennen, Carcassonne, Halali, Royal Turf, Attila, Morisi, IZdK...
aus vergangenen Jahren: Adel verpflichtet, Entdecker, Labyrinthspiele, Atlantis, Heimlich & Co., Igel ärgern, Showmanager, Durch die Wüste, Siedler, Union Pacific,6 nimmt, Zicke Zacke Hühnerkacke, DOG, Drunter & Drüber, Gambler, Vigo, Cluedo, Inkognito, Laguna, Kardinal & König, Take it Easy, David & Goliath, Big Boss, Formel Fun, Anno Domini...u.v.m.
Weniger geeignet sind z.B.:
Capone, Tadsch Mahal (Frustfaktor), Tikal, Java (lange Wartezeiten, Regeln für die Familie nicht einfach genug). Andere Spiele sind zu komplex oder von der Spieldauer zu lang (z.B. La Citta, Händler von Genua), haben zu viele Sonderregeln (Das Amulett, Anno 1452), haben keinen Glücksfaktor bei zu langer Spielzeit (Schach, Abalone, Twixt), zu unübersichtliche Regeln (z.B. Um Reifenbreite, Morgenland), eine mißglückte Grafik (San Francisco) oder der Spaßfaktor läßt zu wünschen übrig (z.B.: San Marco, Limits - aber das ist häufig natürlich reine Geschmackssache).
Viele Grüße
Christian Schnabel (für den Tikal, Capone, La Citta, Händler von Genua, Das Amulett, Anno 1452, Java, Um Reifenbreite, Morgenland, Schach und Abalone natürlich erstklassige Spiele sind)

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Marten Holst

re: Eure Definition von "Familienspiel"?

Beitragvon Marten Holst » 6. August 2001, 13:05

Moinle,
Carsten und Christian haben ja schon fast alles gesagt, was wichtig ist. Insbesondere der mangelnde Frustfaktor. Dennoch ein paar unsortierte Gedanken: Allgemein sollte es auch nicht zu strategisch sein, eher taktisch. Und, so leid es mir für alle genannten Spiele tut, ein Spiel _ist_ kein Familienspiel, es _wird_ eines. Ein Familienspiel hat die Gestalt eines Klassikers, irgendwie kennen es viele Leute, die sich wenigstens etwas für Spiele interessieren (nicht notwendig die Regeln, eher den Namen). Andere Spiele sind vielleicht Familiengeeignet.
Außerdem muss ein Familienspiel einen überdurchschnittlichen Wiederspielfaktor haben - und oft noch einen Ärgerfaktor, z.B. Malefiz, MäDn (Rauswurf), Monopoly (Miete). Ich mag zwar Carcassonne auch lieber als diese drei M, aber C ist (noch) kein Familienspiel. Auch halte ich kramerleistige Spiele allgemein für zu abstrakt um für die Familie (in der immer mindestens ein weniger Spieleinteressierter sitzt - die Ditts sind m.E. nicht die deutsche Durchschnittsfamilie (nicht böse sein, bitte ;-) )), und außerdem ist dann meist einer zu offenkundig der Führende.
Nebenbei: Thema ist soooo wichtig nicht, die meisten "Familienspielklassiker" sind abstrakt (eben MäDn, Malefiz, Leiterspiele, etc.). Und die "Profikartenspiele" Skat und Doko würde ich auch nicht in die Familie packen.
Ich hoffe, wenigstens ein wenig kontrovers zu sein, stehe nicht voll hinter allem, was ich geschrieben habe, und verbleibe mit freundlichen Tschüßen
Marten (Der am Wochenende lieber Familienspiele gespielt hätte als bei der stattgefundenen Familienfeier rumzuhocken).

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Ina-spielbox

re: Eure Definition von "Familienspiel"?- Einspruch

Beitragvon Ina-spielbox » 7. August 2001, 20:03

Hallo Marten,
da muß ich doch mal fix widersprechen! Skat und Doppelkopf waren zu meiner Kinderzeit die Familienspiele par encellence, u. a. vermutlich, weil es nicht so schrecklich viel anderes gab. Wir haben gerne Öl für uns alle, Risiko, Monopoly und Racko gespielt.
Ein Familienspiel darf nicht zu komplex und nicht zu lang sein, es muß ein gewisser Glücksfaktor (Würfel, nachzuziehende, bzw. ausgegebene Karten) haben und es muß allen Mitspielern Spaß machen. Das ist dann wohl auch von Familie zu Familie unterschiedlich. In Familien, in denen viel gespielt wird, ist fast jedes Spiel familientauglich, weil die Kinder sehr geübt sind. In Familien, die weniger spielen, sind es dann vor allem Spiele mit einfacheren Regeln und dabei ist Carcassone super geeignet.
Ein sehr schönes Familienspiel aus dem letzten Jahr ist Laguna.
Nix für ungut
Ina

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Robert Vötter

Kleiner Einspruch zu Monopoly

Beitragvon Robert Vötter » 8. August 2001, 10:02

>Ein Familienspiel darf nicht zu komplex und nicht zu lang sein, es muß ein gewisser Glücksfaktor (Würfel, nachzuziehende, bzw. ausgegebene Karten) haben und es muß allen Spaß machen <
Tja, da haben wir wieder einmal ein Problem, wo ich zurzeit beim fragen bin, warum das so ist.
Monopoly ist komplex, dauert sehr, sehr lange .
Der Glücksfaktor ist natürlich gegeben, aber diesen Glücksfaktor hat jedes Spiel. Warum macht dieses Spiel trotzdem Spaß. Jeder jammert, wenn man einmal Monopoly spielen will (Das dauert doch so lange etc.) und wenn man es trotzdem spielt, sind schon wieder 3 Stunden wie im Flug vorbei.
Familienspiele und Spiele, die oft sehr gut angkommen sind meistens sogar Spiele, deren Anspruch nicht so hoch sind, bzw. sehr großes Glück vorhanden ist. Deshalb macht es meistens sehr viel Spaß, weil jeder eine Chance hat.
Robert (Hat früher oft DKT gespielt, jetzt spielt er oft Monopoly und schreibt meistens in 3. Person :)

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Roland G. Hülsmann

re: Kleiner Einspruch zu Monopoly

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 8. August 2001, 12:21

Was zum Teufel ist DKT? Muß ich jetzt bei jedem Posting den ganzen Luding durchsuchen, um ein Spiel zu finden, daß die passenden Anfangsbuchstaben hat? Die Bequemlichkeit treibt seltsame Blüten!
Roland

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Robert Vötter

DKT

Beitragvon Robert Vötter » 8. August 2001, 12:34

Hallo Roland!
DKT heißt DAs kaufmännische Talent und ist ganz ähnlich wie Monopoly zu spielen. Ich bin mit DKT aufgewachsen, Monopoly habe ich erst viel später kennengelernt.
Der größte Unterschied sind 2 Felder: Das Gefängnis und wie man zum Gefängnis kommt. Diese 2 Felder sind vertauscht.
DKT wird das Spiel auch meistens genannt, viele wissen nicht einmal, wie es ausgeschrieben heißt.
Robert

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Roland G. Hülsmann

re: DKT - Danke!

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 8. August 2001, 14:38

Vielen Dank für die Aufklärung.
Ich muß gestehen, daß ich DKT bislang gar nicht kannte. Es schein wohl ein ziemlich vollwertiger MONOPOLY-Clone zu sein, wobei die Vertauschung der Felder mir nicht sonderlich sinnvoll erscheint ... wohl ein Fehler beim Kopieren ...
Roland


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