Sternenschiff Catan: Wie gewinne ich gegen das Handelszentrum?

[Peter Steinert]

Hallo,

gerade habe ich nach einiger Spielabstinenz mal wieder eine Partie Sternenschiff Catan absolviert.
Das Spiel kam damals bei uns wegen des Handelszentrums nicht besonders gut an. Uns erscheint es zu mächtig, und so ging auch die aktuelle Partie mal wieder extrem aus: 10:2 für den Spieler, der mit dem Handelszentrum startete, während der Verlierer der Partie auf Logisik setzte.
Meine Frage ist nun, wie man überhaupt gegen das Handelszentrum ankommen soll, denn:

-Verhandelt wird nicht mehr, der Gegner bedient sich ja in jeder Runde fleißig für nur wenige Astro an Kosten. Dabei ist es fast egal, welche Rohstoffe er nimmt, hauptsache, dem anderen werden die Baumöglichkeiten entzogen.
-Wenn sich die Rohstoffe beispielsweise für ein Kolonieschiff in verschiedenen Raumsektoren befinden, wird man gegen das Handelszentrum diese benötigten Rohstoffe fast nie zusammenbekommen. Es fragt sich nun, wie man an weitere Siegpunkte kommen soll, wenn man keine Kolonien mehr gründen oder Kanonen Bauen kann.

Nach meiner Auffassung sollte das Handelszentrum generell nur den Kauf eines einzigen Rohstoffes ermöglichen, bei Stufe 1 sollte dieser Rohstoff 3 Astro kosten, bei Stufe 2 nur noch 1 Astro.

Eure Meinung? Gegenstrategien?...

Viele Grüße

Peter

[RedPiranha]

Das Handelszentrum darf man in Stufe 1 ja pro Zug nur einmal nutzen. Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass es übermächtig ist. Natürlich wird man sich nach Möglichkeit den Rohstoff nehmen, den man von keinem eigenen Planeten erhalten oder an anderer Stelle günstig eintauschen kann. Ich habe es aber häufig erlebt, dass dann der Mitspieler z.B. durch das Logistikzentrum einen höheren RS-Umsatz hat und dem Handelszentrum-Spieler irgendwann das Geld ausgeht. Spieler mit Nachrichtenzentrum haben dagegen den Vorteil anfangs evtl. zu starke Piraten oder nutzlose Planeten entfernen zu können. Meines Erachtens ist für das Spiel entscheidend, sich die Stapel zu merken in denen man für 1 Astro kaufen und für 5 Astro verkaufen kann. Und wenn ein für 1 Astro gekaufter RS dem Gegner für 2 Astro verkauft werden muß hat man immer noch einen Gewinn.

[Peter Steinert]

Lieber Red,

Deine Beschreibung zum Gewinn an Astro ist zwar richtig. So war es in der von mir geschilderten Partie durchaus so, dass der Verlierer immer Reicher wurde, aber:
Was mit den Astros anfangen? Man kann sich zwar viele Rohstoffe kaufen, aber nur selten alle benötigten im selben Zug, wenn diese nicht im selben Sektor liegen. Und deshalb waren sie im folgenden Zug des Gegners auch schon wieder futsch. Der Gegner dümpelte zwar immer zwischen zwei und zehn Astros hin und her, konnte aber in jedem seiner Züge ausreichend Astros durch Verkauf verdienen, um den Gegner immer wieder auszunehmen.

Peter

[Udo Greppmaier]

Hallo Peter,

Offensichtlich spielt Ihr das Handelszentrum falsch: Der Spieler darf in seinem Zug EINMAL EINEN Rohstoff vom Gegner kaufen (bzw. ZWEI bei Handelszentrum II ). Wenn ich mir drei Erz für mein Kolonieschiff kaufe, so kann mir der Gegner nur eines davon wieder abnehmen.

Grüßle,

Udo

[Peter Steinert]

Lieber Udo,

nein, wir haben das schon richtig gespielt. Aber den einzigen Punkt, den der Logistikspieler zusammenbrachte, machte er mit seinem Kolonieschiff im Schlepptau.
Wir konnten es auch gar nicht falsch spielen, da es eine Onlinepartie war ;-)

Gruß

Peter

[Ralf Arnemann]

In unseren Spielen schien uns das Handelszentrum auch viel zu stark. Und es bringt von Anfang an eine aggressiv-destruktive Komponente ins Spiel, die uns so stark nicht gefällt.
Wir haben uns einfach darauf geeinigt, daß das Handelszentrum nicht zu den ersten gebauten Zentren gehören sollte (vor allem nicht das Startzentrum sein darf).
Ab Mittelspiel ist das dann weniger problematisch.

[Ralf Arnemann]

> Das Handelszentrum darf man in Stufe 1 ja pro Zug nur einmal nutzen.
Das reicht auch, um den Gegner fertig zu machen ...

> Natürlich wird man sich nach Möglichkeit den Rohstoff nehmen, den man von
> keinem eigenen Planeten erhalten oder an anderer Stelle günstig eintauschen
> kann.
Das ginge ja noch!
Kritisch (bzw. zu mächtig) wird das Zentrum dann, wenn man gezielt immer den Rohstoff wegkauft, den der Gegenspieler dringend für den nächsten Bau braucht.

Das wird nicht ewig funktionieren. Irgendwann hat der Gegenspieler dann die guten Einkaufsplaneten gefunden und mehr Rohstoffe gebunkert, als man ihm wegnehmen kann. Und natürlich wird es irgendwann auch für den Handelszentrumsspieler finanziell knapp.

Aber aggressives Wegkaufen reicht fast immer, um in der Startphase einen deutlichen Vorsprung zu erzielen, manifestiert durch mehr Zentrumsausbauten bzw. mehr Planeten.
Natürlich sind auch Nachrichten- und Logistikzentrum gut (unsere üblichen Startzentren).
Aber wir haben das mehrfach ausprobiert: Wenn man konsequent blockierend kauft, und nicht sehr ungewöhnliche Produktion/Einkäufe kommen, dann hat der Handelszentrumsspieler ebenfalls Logistik- UND Nachrichtenzentrum gebaut (und ein/zwei Planeten) mehr, bevor sein Gegner endlich mal seinen Krempel zusammenbekommt. Er hat dann natürlich 10-20 Euro mehr auf der Hand - aber die werden ihm das Spiel nicht mehr retten.

[Christine Leisgen]

Sorry, aber bei so extremem Ausgang des Spiels muss der andere etwas falsch gemacht haben. Wir kaufen das Handelszentrum fast nie, eben weil wir es für eher weniger nützlich halten, aus den gleichen Gründen wie bereits genannt, weil es dem "Behandelten" eben auch Gold einbringt, ohne dass er einen Finger krumm machen muss. Wenn man jede Runde immer auf einen Rohstoff angewiesen ist, ohne den man nix bauen kann, macht man definitiv was falsch.

Man sollte sich vielleicht auch an die Strategie des Gegners anpassen und die Ausbauten bauen, die einem Wissen oder Handelswaren bringen, oder den vergrößerten Speicher, dann hat man einfach mehr Zeug. Auch wenn man eine Aktion pro Runde mehr hat, sind das ggflls. (am Anfang) 2 Waren mehr, die man umsetzen kann.

[Peter Gustav Bartschat]

Ich baue das Handelszentrum so gut wie nie (es sei denn, es sei alles andere gebaut und ich brauche es, um es auf eine Siegpunkt-bringende 2. Stufe erweitern zu können), weil es mir im Vergleich mit dem Logistik-, dem Nachrichten- und dem Verwaltungszentrum verhältnismäßig uninteressant vorkommt.

Natürlich habe ich schon gegen Spieler mit Handelszentrum gespielt, die das auch gezielt einsetzten. Was soll ich sagen: Meine Geldbörse war immer prall gefüllt, was das Ausnutzen der Lagerkapazität durch das Logistikzentrum erleichtert. Hat man erst mal drei oder gar vier Rohstoffe von einer Sorte, ist es völlig irrelevant, wenn einem der Gegner einen davon wegkauft, da man ja in keiner Situation mehr als zwei Rohstoffe von einer Sorte für einen Ausbau braucht.

Von mir aus darf also jeder gern ein Glaubensbekenntnis auf die Stärke des Handelszentrums ablegen und sich im Spiel darauf konzentrieren. :-)

Auf Xuntheit!
Gustav der Bär

[Ralf Arnemann]

> Wenn man jede Runde immer auf einen Rohstoff angewiesen ist, ohne den man
> nix bauen kann, macht man definitiv was falsch.
Nein, umgekehrt: Für alle wesentlichen Bauten braucht man drei verschiedene Rohstoffe. Da ist es fast immer möglich, gezielt einen rauszukaufen und damit den Bau zu verhindern.

Der Nachschub ist doch anfangs noch ziemlich bescheiden: Pro Runde zwei Würfelwürfe mit je einem Drittel Erfolgswahrscheinlichkeit. Und vielleicht noch eine Kaufmöglichkeit - wobei die etwas schwieriger zu berechnen ist.
Wenn Gustav auf sein prall gefülltes Logistikzentrum verweist - ok, aber dann fehlt ihm das Nachrichten- oder Verwaltungszentrum, und er wird öfters mal ohne jeglichen Einkauf da stehen.

Umgekehrt verliert man einen Rohstoff pro Runde.
Das kann ganz schön ätzend werden, bis man mal endlich durch Würfelglück oder mehrere ordentliche Einkäufe ein Tripel beisammen hat.
Umgekehrt steigt die Baugeschwindigkeit beim Handelszentrumsspieler deutlich, auch wenn er in erster Linie nicht darauf achtet, ihm selber nützliche Rohstoffe zu nehmen.

Natürlich geht das nicht sehr lange so. Nach einiger Zeit kennt man z. B. die Stapel etwas und die guten Einkaufsmöglichkeiten.
Aber in dieser Zeit hat eben der Handelszentrumsspieler ein paar Sachen mehr gebaut als sein Gegner.

Und was das Finanzielle angeht: Einkaufen für 2 Kujambel ist fast immer eine gute Idee, Verkaufen für diesen Preis füllt natürlich optisch die Kasse, wirft einen aber im Gesamtwert relativ zum Gegner zurück.

[Peter Steinert]

Lieber Ralf,

Du hast meine eigenen Erfahrungen ganz exakt wiedergegeben. Ich kann dem eigentlich nichts hinzufügen.
Wie soll man eine Gegenstrategie aufbauen, wenn der Vorsprung des Gegners sich so rasant ausbaut? Besonders kritisch wird es ab der Stufe 2 des Handelszentrums, die mit der "Abkaufmöglichkeit" recht einfach zu erreichen ist.

Peter