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Pokemon: Schläge und Überfälle von Spielern

Diskussionen über einzelne Spiele
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Jugendzentrum MÜHLE

Pokemon: Schläge und Überfälle von Spielern

Beitragvon Jugendzentrum MÜHLE » 9. Mai 2000, 14:25

Hallo,
Pokemon Trading-Crads sind nicht nur in aller Munde, sondern auch hier ein Renner bei 6-15-Jährigen. Wir haben gerade eine Veranstaltung mit 250 Kindern hinter uns. Das Spiel macht Spaß, bringt aber auch Probleme der ganz neuen Art. Im Gegensatz zu Magic, wo die Betroffenen zumeist wussten, was sie tun und wieviel Geld sie ausgeben, bzw. was ihre Karten wert sind, trifft dies für die "Kleinen" nicht zu. Dennoch haben die Karten ähnlich hohe Einkaufspreise incl. fehlendem Angebot am Markt (Glurak bspw. 120.-DM und mehr).
Die Folge: Abziehen in neuer Form. Erpressung, Schläge und Überfälle werden zu einer äußerst bedenklichen Begleiterscheinung, Beispiele gefällig:
Letzte Woche wurden einem Kind in der Straßenbahn die Karten entrissen. Auf Schulhöfen und Straßen werden Kinder wegen der Karten geschlagen. Was tun wir: Aufklären, sowohl Eltern, wie auch Kinder, Karten nirgends offen zeigen, außer bei Freunden und einen angstfreien Raum zum Spielen in unserem Café anbieten. All dies gäbe es nicht, wenn die Verlage ein anderes Marketing-Konzept verfolgen würden. Sie stehen unserer Meinung nach in der Verantwortung.
Wie denkt Ihr darüber? Kennt Ihr auch Fälle von Gewalt?
Beste Grüße die Mitarbeiter des JZ MÜhle

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Kai

re: Pokemon....angstfreier Raum?

Beitragvon Kai » 9. Mai 2000, 14:41

Hi,
sehe die Problematik genauso, allerdings kann ein Angstfreier Raum auch Probleme erzeugen. Die Kids zocken in diesem Raum, andere kommen dann ebenfalls um sich ihre Opfer auszusuchen, die sie dann auf dem Heimweg überfallen.
Ich finde das Spiel sollte erst ab 12 Jahren oder später freigegeben werden, noch besser: ganz einstampfen.
Kinder, deren Eltern nicht das Geld haben ihre Kids mit den teuren Karten auszustatten, sind in der Gruppe "out" weil sie nicht mithalten können.
Gibt es denn nicht eine Möglichkeit den Kindern zu zeigen wieviel Spass es machen kann, Brett- oder Kartenspiele auszubrobieren?
Gutes Spiel, Kai
Anderwelt e.V. - Verein für Spielkultur
www.anderwelt.net

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Daniel Bartling

re: Pokemon....angstfreier Raum?

Beitragvon Daniel Bartling » 9. Mai 2000, 18:14

Ich halte das Verbieten von Pokemon oder eine Altersbeschränkung für unsinnig. Abgesehen davon, dass es hierfür wohl kaum eine rechtliche Grundlage gibt, ist die Massnahme auch sinnlos und trifft nicht den Kern des Problems. Es gab schon immer Schlägereien und Erpressungen an Schulen, ob jetzt um Geld, Macht oder aus Langeweile. Jetzt findet dieser Kampf eben um Pokemonkarten statt, doch geht es hierbei nicht um den Spielspaß den diese Karten bringen, sondern einfach um das Übertrumpfen wollen, um das Besitzen und besser sein wollen. Der Kampf hat sich vielleicht auf ein neues Gebiet verlagert, ist aber immer noch der gleiche und wird sich durch das Streichen dieses Gebietes nicht verändern. Auch das Argument, nur reiche Kinder können sich Pokemonkarten leisten trifft eigentlich nicht Pokemon. Wenn es Pokemon nicht gibt haben die Kinder eben andere Statussymbole wie Markenkleider, teure Hobbys und ähnliches. Sozialromantische Träume von einer gerechten Gesellschaft in der alle miteinander fröhlich spielen sind zwar schön, haben aber mit der Realität auf den Schulhöfen nichts zu tun.

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Andy

re: Pokemon....angstfreier Raum?

Beitragvon Andy » 9. Mai 2000, 22:53

Das glaube ich ja wohl nicht. Die alte, ES WAR SCHON IMMER SO Leier. Ja Kinder schlagen sich um Jacken um Caps, und um was nicht sonst noch alles. Doch Pokemon halte ich für problematischer. Hier ist das Problem nahezu gewollt, ode wie muß ich es mir erklären, dass es da erst eine limitierte 1. Edition gibt, dazu noch Leuchtekarten, die Preise erreichen, die nahezu unglaublich sind. Dass Kids diese Preise nicht zahlen können ist normal, dass sie die Karten haben wollen aber auch. Also greife ich beim Pokemon Sammler zu, der dämlich genug war, die Karten aus der Tasche zu holen.
Ich bin erschüttert darüber mit welcher Leichtigkeit Händler in der Lage sind, 6-jährigen 100 DM für eine Karte aus der Tasche zu ziehen. Einige Händler setzen die Preise für Booster auf 9 oder 10 Mark hoch, wohl wissend, dass es genügend Kids gibt, die die Kohle anschleppen. Nennt mich antiquiert, aber wer so Geschäfte macht (künstliche Seltenheiten schaffen und dann hemmungslos Kohle dafür nehmen), den nenn ich unmoralisch. Die ganze Leistung eines Händlers besteht doch darin, dem Kunden die Booster vorzuenthalten und die Dinger selbst aufzureißen. Anschließend werden die guten Karten teuer verkauft. So lassen sich bessere Gewinne erzielen, als durch den Verkauf von Boostern.
Ich bin schon der Meinung, daß mehr GEGEN Pokemon unternommen werden sollte. Es hat doch nun wirklich keinen Sinn, wenn schon 4 jährigen süchtig nach den Karten sind (durch den Kindergarten), obwohl sie nicht einmal lesen können. Das ist absolute Idiotie...

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Tobias

re: Pokemon

Beitragvon Tobias » 9. Mai 2000, 23:10

Hi,
daß die Karten zu solch hurenden Preisen verkauft werden, finde ich, ist der Ursprung des Übels. Die Sammelleidenschaft selbst wäre durch einen geringeren Preis nicht getrübt, ich erinnere mich an meine eigene Kinderzeit, als ich Einklebebilder gesammelt habe, und stolz auf jede komplette Seite war. (Ich selbst spiele gelegentlich auch gerne das Mittelerde-Sammelkartenspiel.)
Dieses Sammel-Tausch-Verhalten halte ich für gut, denn damit wird oft auch Außenstehenden eine Möglichkeit zu sozialen Kontakten gegeben.
Ich finde es gut, dieses auch noch mit einem Spiel zu verbinden (erhöht den Kontakt der Kinder untereinander; ruft sie zusammen, vom Computer weg), auch seltenere Karten sollte es geben (Freude über Besonderes).
Warum aber nicht zu einem angemessen Preis, der den Karten nur einen gewissen Wert gibt, der ausreicht, um einen angemessenen Profit im Verkauf zu machen.
Meiner Meinung nach kann damit diesem ungeheuren gewaltauslösendem Potential entgegengewirkt werden.
Ich empfinde es als eine bodenlose, auch ethische Frechheit, daß Kindern Statussymbole eingeimpft werden, die auf solch abzockerischen Maßnahmen beruhen.
Als ich neulich bei Karstadt war mußte ich mit Schrecken feststellen: 11 Sammelkarten kosten 9,-DM!!!!!!
Bei den Auflagen mag man garnicht daran denken, was da für Gewinnspannen für alle Handelnden 'drinliegen, auf Kosten der Geldbeutel der Eltern und auf Kosten der Lebensqualität der Kinder aufgrund der diskutierten Gewaltbereitschaft.
Tobias

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Udo Möller

re: Pokemon

Beitragvon Udo Möller » 10. Mai 2000, 12:31

Da Problem bei den Pokemon-Karten liegt meines Erachtens darin, dass diese speziell für Kinder entworfen wurden und ansprechen. Das Sammelkartenproblem ist ja an sich nicht neu, auch für einzelne Karten anderer Sammlekartenspiele (Magic, Star Wars etc.) werden solch horrende Summen gezahlt. Allerdings waren/sind die Spieler dort im Regelfall älter und können ihr Tun besser einschätzen. Außerdem gab es vor Pokemon noch kein Sammelkartenspiel, wo bereits von Verlagsseite (Wizards of the Coast) solch' ein hoher Verkaufspreis für so wenige Karten verlangt wurde. Die 1. Edition zu limitieren ist ein übliches Mittel in diesem Bereich, Leute zum einsteigen zu bewegen und diese zu belohnen.
Da die Karten so extrem stark nachgefargt wurden und der Hersteller mit dem liefern nicht nachkommt, gibt es einen Engpass (bei anderen Sammelkartenspielen war dies nur zum "goldenen" Magiczeitalter mal so), den die Händler konsequenterweise nutzen, um ihr Geld zu verdienen. Tatsache ist doch, dass zu den Hochzeiten des Sammelkartenbooms Händler wie Pilze aus dem Boden geschossen sind und die Preise für den Kunden damit niedrig waren (Magic-Booster unter 5 Dm statt EVK 6,95 für 15 Karten). Mit dem Rückgang des Booms haben aber viele Händler wieder Pleite gemacht, das Angebot wurde ausgedünnt und die Gewinne sanken. Na und jetzt kommt Pokemon...
Und einen Händler ethisch zu belangen ist wohl schwer - auch er muss überleben!
Das eigentliche Problem ist die geniale Merchandise-Maschine vieler (amerikanischer) Großunternehmen, die jede Fernsehserie, jeden Film zum Kult machen und dann durch Spiele, Figuren, Tassen etc. ein Riesengeld verdienen. Das geht allerdings nur, wenn die Käufer da mitmachen! Schierig wird's nur, wenn gerade die Minderjährigen (die ja sehr finsnzkräftig sind) angesprochen werden! Da helfen nur noch die Eltern...
Beispiele gibt's genug: Teletubbies, Star Wars, Disney (Aladin, Arielle, König der Löwen), Fußballsammelbilder, Boygroups....
Eines zum Schluss: auch ich spiele & sammle Magic, Mittelerde und andere unbekannte Sammelkartenspiele wie 7th Sea (klasse!).

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beat

re: Pokemon....angstfreier Raum?

Beitragvon beat » 10. Mai 2000, 20:33

also ich weiss nicht andy, ich finde du machst es dir etwas gar einfach. das problem ist doch nicht pokemon selbst, sondern der damit generierte merchandising-effekt. und ob der nun mit pokemon, mickey mouse, nike-turnschuhen oder was weiss ich nicht erzeugt wird, ist schlussendlich nicht mehr von belang.tatsache ist doch, dass heutzutage sehr viele marken und produkte zu statussymbolen hochgehypet werden und 'man' sie dann unbedingt besitzen muss um trendy zu sein. viele leute identifizieren sich heutzutage eben nicht mehr über die traditionellen werte wie zb. religion mit einer gruppe, sondern über ihren materiellen besitz (ICH bin ein Nokia-mensch, ICH fahre BMW ...). dass dies von den werbeagenturen geschickt ausgenutzt wird um ihren auftraggebern einen möglichst grossen erfolg zu bescheren und dass das unsere kinder natürlich mitbekommen und auch mitmachen - ja auch noch dazu angestiftet werden, ist das problem unserer gesellschaft und jedes einzelnen. es liegt an jedem von uns selbst hier etwas mehr verantwortung zu zeigen und den markenkult nicht zu unterstützen. und es liegt an den eltern und schulen solche rüpel (die es nun mal wirklich schon immer gab)in ihre schranken zu weisen und ihnen beizubringen, was richtig und was falsch ist.
ist jetzt etwas lang geworden und hat nicht mehr viel mit spielen zu tun, aber das musste ich jetzt einfach loswerden.
gut wurf
beat

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ANDY

re: Pokemon....angstfreier Raum?

Beitragvon ANDY » 11. Mai 2000, 00:01

Es mag sein, daß wir es hier mit einem gesellschaftlichen Problem zu tun haben. Das macht es aber keinesfalls verzeihlich. Es ist eher bedrohlich, daß Kinder auch in frühen Jahren schon in den Kauf und den Klaurausch getrieben werden können, und das alles nur, weil die Zufallsverteilung von Karten manipuliert wird. 11 Karten für 7-10 DM ist irgendwie zuviel, zumindest dann, wenn man wieder keine Glitzerkarte gefunden hat.
Sollte man nicht meinen, die Kleinen würden die Karten auch dann kaufen, wenn die Seltenheitsverteilung günstiger wäre. Die Umsätze wären sicherlich immer noch beachtenswert.
Aber ich glaube nicht daran, daß es den Firmen auf die Kids ankommt. Ich kann mir gut denken, daß viele keine eigenen Kinder haben, und somit nicht nachvollziehen können, was in völlig gestreßten Eltern oder auch Lehrern so vorgeht.
Außerdem sollte irgentwo ein Anfang gemacht werden (und hört mir mit dem Eltern und Lehrer Geschwafel auf). Es gilt die Ursache zu bekämpfen und nicht die Wirkung. Und die Ursache für Kartenabziehen liegt darin, daß einige Karten selten und teuer sind, und andere nicht. Man sollte sich vielleicht mal an Jugendschützer wenden, um mal deren Meinung einzuholen...

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Matthias Staber

re: Pokemon....angstfreier Raum?

Beitragvon Matthias Staber » 11. Mai 2000, 01:20

Um es noch einmal herauszustreichen: Der Unterschied zwischen Pokémon und anderen Statussymbolen im Kinder- und Jugendkontext ist:
1. Die künstlich herbeigeführte Produktverknappung, um Höchstpreise erzielen zu können. Das wäre an sich unproblematisch, wenn wir von einer aufgeklärten, eigenverantwortlichen Konsumentengruppe ausgehen könnten. Doch hier ist Punkt zwei in Anschlag zu bringen:
2. Die Zielgruppe von Pokémon ist bewußt die Altersgruppe knapp über dem Teletubbies-Alter. Verknüpft mit einer radikal aggressiven Vermarktungsstrategie und Punkt eins können da schon die Alarmglocken schrillen. Das ist bei Turnschuhen usw. etwas anders: Die gelten eben auch bei den ganz Jungen als Statussymbole, werden aber nicht speziell für diese Altersgruppe auf den Markt geworfen.
Verbieten? Altersgrenze? Nö! Aber verstärkt dafür werben, dass es auch Spiele gibt, die in einer einzigen Box bieten, was das spaßbereite Herz begehrt. Und bei denen der Spielspaß im Vordergrund steht, und nicht das Ausgrenzen finanziell Schlechtergestellter. Aufklärung statt Zensur. Und selber eben einen Bogen um den ganzen tradable card- Mist machen.
Matthias

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Ulrich Roth

Dem könnte ich uneingeschränkt zustimmen...

Beitragvon Ulrich Roth » 11. Mai 2000, 01:53

... wenn ich nicht selber ein "Skelett" im Schrank hätte (in Form von über 1000 Magic-Karten)!
Dennoch: danke für den intelligenten Beitrag zu dieser interessanten (und wichtigen) Debatte.

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Gustav der Bär

Buntbedruckte Zettelchen sollen Schuld sein, wenn ...

Beitragvon Gustav der Bär » 15. Mai 2000, 11:17

... Menschen kriminelle Handlungen begehen?
Dann ist wohl auch die Bundesdruckerei, die all diese verlockenden Tausendmarkscheine herstellt, verantwortlich für Banküberfälle, Geiselnahmen, Erpressungen?
Und Kosmetik- und Textilindustrie sind schuld an Vergewaltigungen?
Nein! Für Gewalttaten gibt es nur einen Verantwortlichen: Den Täter. Keine traurige Kindheit, keine Actionfilme aus der Videothek und keine ungünstige Konjunktion der Himmelskörper können einen Menschen von der Verantwortung für sein eigenes Handeln befreien.
Wenn ein Jugendlicher einen anderen überfällt, um ihm Sammelkarten abzunehmen, sind ganz bestimmt nicht die Sammelkarten die Ursache, sondern die kriminelle Verhaltensweise des Täters. Der wird sich aber so lange kriminell verhalten, bis er entweder hinter Schloss und Riegel sitzt (was zumindest vorübergehend Abhilfe schafft)oder erfolgreich resozialisiert wurde (worauf ich gerne hoffe, aber nicht wetten würde).
Wer versucht, die Schuld auf einen Verlag zu schieben, dem er im Zuge eines verwickelten Zivilprozesses vielleicht sogar noch Schadensersatz aus der Nase ziehen kann, der geht nur den Weg des Feiglings, der sich an den wirklich gefährlichen Gegner, nämlich den Gewalttäter, sicherheitshalber dann doch nicht heranmachen möchte, denkt ...
... Gustav der Bär

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benji

re: Buntbedruckte Zettelchen sollen Schuld sein, wenn ...

Beitragvon benji » 15. Mai 2000, 12:45

Im Prinzip schon richtig, ausser wenn es sich gerade um jene Personengruppe handelt, bei der man noch nicht von "Resozialisierung" sprechen kann, weil sie noch nicht mal die erste hinter sich gebracht hat. Und hier die ganze Verantwortung dazu immer nur auf die Eltern alleine abwälzen zu wollen ist auch eine klare Überforderung derselben. Spätestens ab Schuleintritt spielt die pee-Group eine grössere Rolle als die Eltern, und genau diese Peer-Group wird hier auf's Korn genommen. Also schon bedenklich, oder?

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benji

re: Buntbedruckte Zettelchen sollen Schuld sein, wenn ...

Beitragvon benji » 15. Mai 2000, 12:46

(das sollte übrigens jedes mal PeeR-Group heissen ;o) ;o)

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Andy

re: Buntbedruckte Zettelchen sollen Schuld sein, wenn ...

Beitragvon Andy » 16. Mai 2000, 00:09

Träum weiter!

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Matthias Staber

Träum weiter?

Beitragvon Matthias Staber » 16. Mai 2000, 01:05

>Träum weiter!<
Wer oder was soll was weiterträumen? Ich stelle beim Durchlesen dieses Forums bei mir teilweise ein Problem fest: Da so gut wie nie die Originalbeiträge zitiert werden, verliere ich manchmal den Faden bei Diskussionen (wenn ich zum Beispiel Debatten über einen Wochenabstand hinweg verfolge). Ich glaube, es wäre manchmal gar nicht schlecht, wenn deutlich gemacht würde, auf was konkret sich ein Meinungsbeitrag bezieht, um den Einstieg in die Argumentation zu vereinfachen (Zum Beispiel über "Kopieren" und "Einfügen"). Was meint Ihr?
Matthias

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Matthias Staber

re: Buntbedruckte Zettelchen sollen Schuld sein, wenn ...

Beitragvon Matthias Staber » 16. Mai 2000, 01:27

>Nein! Für Gewalttaten gibt es nur einen Verantwortlichen: Den Täter. Keine traurige Kindheit, keine Actionfilme aus der Videothek und keine ungünstige Konjunktion der Himmelskörper können einen Menschen von der Verantwortung für sein eigenes Handeln befreien.<
Niemand hat behauptet, daß Trading Cards eine ausreichende kausale Ursache für Gewalttaten unter Kindern sind. Genausowenig wie Bier, Störkraft-CDs und fehlende Jugendbegegnungsstätten eine direkte kausale Ursache sind für das Niederbrennen von Asylbewerberunterkünften (Wer kein Faschist ist, wirft auch betrunken nach einer unkuscheligen Kindheit keine Molotows auf Ausländer). Jedoch: Bei Pokémon wird qua radikal aggressiver Vermarktungsstrategie eine Klientel angesprochen, die eigentlich zu jung ist, um aus eigenen finanziellen Mitteln beim Kauf- und Tauschwahnsinn mitzuhalten. Ergebnis: es werden pekuniäre Grabenkämpfe ins Elternhaus getragen und finanziell Schlechtergestellte werden ausgegrenzt. Das darf man Scheiße finden, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen, man spreche Gewalttätern jedwede Eigenverantwortung ab. (Ich darf also Störkraft und die Böhsen Onkelz hassen und verachten und trotzdem der Meinung sein, molotowschmeißende Glatzen gehören per Justiz aus dem Verkehr gezogen).
Matthias


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