Beitragvon Dumon » 5. Juni 2013, 22:01
Das sehe ich teilweise anders.
Der erste Indikator, den ich darüber habe, ob mir ein Spiel gefallen könnte oder nicht, das sind die Spielregeln. Darin lerne ich etwas über den Mechanismus, oder die Verknüpfung von mehreren Mechanismen. Zwar kann ich dabei noch nicht sagen, ob (mir) das Spiel Spaß machen wird. Ich kann aber schon sagen, ob die Mechanismen bei mir Interesse wecken.
Ein weiterer Schritt KANN dann die Meinung eines Rezensenten sein. Wobei ich allerdings zu bedenken gebe, dass eine Meinung eben immer das ist - eine Meinung. Als solche kann ich sie teilen, muss das aber nicht. Nur alleine dadurch, dass fünf von sieben Testern der spielbox (zum Beispiel) einem Spiel eine 8 geben, wird da kein Spaßgarant daraus. Genauso wenig wie eine subsequente Kaufpflicht.
Ich finde es sogar entgegen mancher Aussagen unsinnig, die eigene Wahrnehmung zu stark an die eines Rezensenten zu knüpfen. Frei nach dem Motto "wenn es ihm gefällt, so hat die Erfahrung gezeigt, gefällt es mir mit Sicherheit auch". Da bin ich beim 50. Spiel schon auf die Nase gefallen mit, wenn ich auch bei den 49 Bewertungen davor vollkommen einer Meinung war.
Letztendlich kann nur eigenes Probespielen überhaupt ein Indikator sein, ob ein Spiel gefällt oder nicht. Und selbst das sagt ja noch nicht viel über ein Spiel aus. Idealiter muss man ein Spiel mehrfach gespielt haben, um sich eine fundierte Meinung zu bilden.
Was ein Rezensent allerdings kann und sollte, ist, das Augenmerk auf mögliche Probleme des Spiels zu lenken. Sind die Regeln uneindeutig, funktioniert ein Mechanismus möglicherweise nicht gut (und warum nicht), ist die Darstellung / die Grafik / das Spiel an sich nicht funktional...
Das alles sind aber keine Bewertungen oder Meinungen, das sind Analysen des Spiels aufgrund von Spieletests.
Ich glaube ja, dass wir alle davon reden, ohne die richtigen Worte zu benutzen.
Ausführlichere Analysen von Spielen würde ich begrüßen. Allerdings taugen Analysen in ausführlicher Form nur für solche Leser, die sich bereits (zumindest grob) mit den Regeln auskennen. Sonst kann man Analyse-Aussagen nicht gebührend einordnen.
Da aber solche Regelkenntnis nicht vom Leser vorausgesetzt werden kann und darf, muss auch eine grobe Regelerklärung vorhanden sein. Oder besser - eine Erklärung, die so ausführlich ist, dass sie alle essentiellen Aspekte darstellt, die zum Einordnen des Spiels mindestens notwendig sind.
Daher könnten ausführlichere Analysen nur zusätzlich präsentiert werden, nicht anstelle von Erklärungen der Spielabläufe. Und das ist eine Gewichtungs-, Platz- und Kostenfrage. Fraglich ist nämlich auch, wieviele Kunden einen Bericht interessant fänden, wenn dieser aufgrund ausführlicherer Analysen um die Hälfte länger wäre.
Grütze,
Dumon