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Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beiträge über die spielbox und Spiel doch!
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ravn

Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon ravn » 5. Juni 2013, 14:51

Hallo,

bei der neuen Spielbox ist es mir mal wieder aufgefallen: In etlichen Spielbesprechungen sind etliche Noten anderer Kritiker nicht erklärt. Fernab des reinen Notenwertes erfahre ich als Leser nicht, warum so hoch oder niedrig oder im Durchschnitt gewertet wurde.

Bei anderen Noten steht es dabei, was ich prima finde, weil es mir weiterhilft, mir unbekannte Spiele einzuordnen oder schon gespielte und eventuell "verbrannte" Spiele nochmals aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Dabei haben die anderen Kritiker ja durchaus das Spiel vorab gespielt, um zu ihrer Noten-Bewertung zu kommen. Und es muss ja auch eine persönliche Begründung geben, wie man selbst auf diese Note gekommen ist. Nur warum verschweigt man diese Infos, die ja sowieso vorliegen sollten (bei den Kritikern)?

Würde es die Spielbesprechungen nicht aufwerten, wenn man die Kurzbegründungen der anderen Kritiker ebenso bei jeder Spielbesprechung erfahren würde? Weil das sind ja alles erfahrene Kritiker, die sicher auch fachlich interessant ihre Note begründen können. Als Leser habe ich so ein vielfältigeres Meinungsbild mit mehreren Ansichten.

Cu / Ralf

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Dumon
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Bewertungs-Erklärungen

Beitragvon Dumon » 5. Juni 2013, 14:56

Hatten wir das nicht schonmal vor einigen Wochen, in nem anderen Thread? Ich glaube, da gings um Artikel, die auf die nächste Seite über"schwappen"...

Ich fände es auch viel besser, wenn diese Bewertungen mit kleinen Nebenbemerkungen versehen würden. Oftmals finde ich mich nämlich durchaus in diesen wieder, oder sie geben mir noch die eine oder andere Zusatzinformation. Zudem können sie ja doch manchmal erheblich von der Bewertung des Rezensenten abweichen...

Um ehrlich zu sein, helfen mir drei oder vier weitere Bewertungen MIT Kurzerklärung viel mehr als sieben oder acht ohne...

Grütze,
Dumon

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Axel Bungart

Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Axel Bungart » 5. Juni 2013, 15:05

Ich unterstütze den Antrag! ;-)

Mich hätte aber auch mal die Note von Tom Felber für Archipelago interessiert. Mich hatte das Spiel auf der Messe sehr interessiert. Allerdings hatten wir den wohl schlechtesten Erklärbär, den ich in über 20 Jahren Messe je hatte, was uns das Spiel früh hat abbrechen lassen.

Gruß
Axel

Thygra
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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Thygra » 5. Juni 2013, 15:22

Axel Bungart schrieb:
> Mich hätte aber auch mal die Note von Tom Felber für
> Archipelago interessiert.

Das ist ja einfach zu beantworten: X :-)
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Elektro » 5. Juni 2013, 15:24

Ich bin nicht auch müde diese Leier zu wiederholen, aber anscheinend ignorniert die Spielbox diesen Vorschlag immer wieder hartnäckig ;)

Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: ein Rezensent sollte nur eine Note abgeben dürfen wenn er dazu auch eine kurze Stellungnahme dazu abgibt. Ansonsten würde ich die Note komplett weglassen, da relativ witzlos/wenig aussagekräftig.

Aber der Bartsch gibt ja z.B. eh nur ne 5-6 bei Spielen die er nicht rezensiert, und ne 7-8 bei Spielen die er selbst rezensiert. Das ist schon fast ein binäres und leicht zu durchschauendes System.

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ravn

Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon ravn » 5. Juni 2013, 15:31

Elektro schrieb:
>
> Ich bin nicht auch müde diese Leier zu wiederholen, aber
> anscheinend ignorniert die Spielbox diesen Vorschlag immer
> wieder hartnäckig ;)

Eventuell macht der Vorschlag auch keinen Sinn aus Sicht der spielbox oder ist schlicht - aus Gründen, die wir nicht kennen oder wieder vergessen haben - nicht umsetzbar. Weil ansonsten wäre der ja schon längst umgesetzt, weil Meinungsboxen anderer Kritiker ist jetzt keine Weltidee, sondern eigentlich Standard in anderen Fachmagazinen.

:-)

Cu / Ralf

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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Elektro » 5. Juni 2013, 15:37

Weniger Regelerklärung, mehr Meinungen/Eindrücke (dann braucht man auch keine Platzangst bezüglich des Heftumfangs haben). So, jetzt isses schon wieder raus. Ich werde es in jedem Thread zu diesem Thema immer wieder gerne wiederholen ;)

Nicht umsetzbar? Ich wüsste wirklich nicht was dagegen spricht, ausser wie gesagt dass man krampfhaft daran festhält platztechnisch 80% den Regeln und 20% den persönlichen Eindrücken des/der Rezensenten zuzugestehen, anstatt 50/50 oder 20/80.

/Ketzermodus_an
Es wäre ein mutiger Schritt, weil einige ewiggestrige das Spiel sicher lieber durch die Spielbox erklären lassen anstatt aus der frei verfügbaren Anleitung lernen wollen, aber einen Versuch wäre es meines Erachtens wert, und ein Zugewinn an Information sowieso ;)
/Ketzermodus_aus

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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Elektro » 5. Juni 2013, 15:41

Ist bei Film-Rezis ja übrigens ähnlich - was interessiert mich eine ausführliche Handlungszusammenfassung? Ich will vielmehr wissen wie der Film auf den Rezipienten gewirkt hat, welche Gefühle er auslöst, was er darin für sich ableitet und entdeckt hat, welche Vegleiche er zieht etc.

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PaDa

Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon PaDa » 5. Juni 2013, 16:47

Sehe ich auch so. Manchmal liest sich die Spielbox schon wie ein Bündel an Spielanleitungen. Mir wären auch mehr Meinungen lieber. (Nur bei Udo Bartsch wünsche ich meist keine Erlärung, da es die ja meist auf seinem Blog gibt)

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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Dumon » 5. Juni 2013, 17:05

Auch, wenn ich die Tendenz festgestellt habe, dass Udo Bartsch bei 90% aller Rezensionen, die er selbst nicht schreibt, (mit) die schlechteste Note vergibt, heißt das ja jetzt nun nicht, dass diese für ihn ungerechtfertigt sind. Oder er nur dann gut bewertet, wenn er rezensiert.

...wobei es natürlich durchaus nachvollziehbar wäre, dass er nur solche spiele rezensiert, die er auch gut findet. Ich denke, sowas wird ohnehin nach Präferenzen entschieden (wer eben Lust auf was hat). Und da hat Herr Bartsch vielleicht einfach eine bessere Nase, oder bessere Vorkenntnisse, die sich dann oft bewahrheiten (heisst: ein gewähltes Spiel gefällt wirklich).

Andererseits würde ich halt genau aus diesem Grund Bewertungen gerne besser verstehen, ohne dafür noch im Netz danach suchen zu müssen. Denn dafür kauf ich mir ja ne Zeitschrift - dass sie informiert. Sonst könnt ich mir auch einen Net-Index-Update-Service (gibts sowas?) in Bezug auf Spielerezensionen abonnieren...

Auf der anderen Seite aber versteht es kein anderer Rezensent der spielbox so wie Herr Bartsch, mich mit seinen gewitzten Rezensionen zu unterhalten. Das muss man eben auch können!


...aber es geht hier ja nicht um eine Kritik an dem Bewertungsschema eines Einzelnen, sondern an der oft fehlenden Transparenz bezüglich weiterer Meinungen.
Wobei ich auch Regelerklärung nicht missen möchte. Zwar bin ich einer von denen, die im Jahr 100+ Anleitungen lesen, aber dennoch gehen mir Spiele aufgrund von Vor(ver)urteil(ung)en hin und wieder durch die Lappen...

Ich würde daher einen Versuch begrüßen, die Artikel nicht besonders zu kürzen, aber die Kommentarboxen etwas zu vergrößern...
...oder, falls das nicht möglich ist, diese auf der Seite der jeweiligen neuen Ausgabe einfach nachzureichen. Das ist zwar wieder online, aber dann gezielt alles an einem Fleck...
;)

Grütze,
Dumon
Grütze,
Dumon

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waljonas
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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon waljonas » 5. Juni 2013, 19:40

Dumon schrieb:




> ...aber es geht hier ja nicht um eine Kritik an dem
> Bewertungsschema eines Einzelnen, sondern an der oft
> fehlenden Transparenz bezüglich weiterer Meinungen.

Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen. Besser sind da diverse Internetportale, die eine Kommentarbox haben und diese von den Rezensenten auch genutzt wird. Ich selbst bemühe mich, auch stets einen Kommentar gerade bei einer nicht so positiven Note zu geben.

>
> Ich würde daher einen Versuch begrüßen, die Artikel nicht
> besonders zu kürzen, aber die Kommentarboxen etwas zu
> vergrößern...
> ...oder, falls das nicht möglich ist, diese auf der Seite der
> jeweiligen neuen Ausgabe einfach nachzureichen. Das ist zwar
> wieder online, aber dann gezielt alles an einem Fleck...
> ;)

Ist wirklich eine gute Idee. Für mich könnte jedoch auch die Spieleerklärung an sich kürzer ausfallen. Ich ertappe mich des öfteren, wie ich anfangs bei einem noch nicht gespielten Spiel nur quer lese und wenn ich dann das Spiel gespielt habe, den Artikel noch einmal vorkrame und ihn dann auch besser verstehe. Das Fazit fällt in der Tat oft zu kurz aus.

Und zu den Kommentarboxen muß ich sagen, das ich mich gerade beim Durchlesen der letzten Spielbox geärgert habe. Bei Nieuw Amsterdam wurde folgender Kommentar abgegeben. "Die Häuser behindern durch völlig überzogene Größe den Überblick" - Note 6. Oder bei Archipelago "Wir essen Opa! Satzzeichen können Leben retten. Da brauche ich ehrlich gesagt auch keine Kommentarbox, wenn solche Kommentare abgegeben werden. Oder brauche gar nicht mehr die Spielbox?

Spielerische Grüße

> Grütze,
> Dumon
> Grütze,
> Dumon

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Ernst-Jürgen Ridder
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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 5. Juni 2013, 20:29

Hallo Ralf,

sehe ich auch so.

Es kann doch nicht so schwer sein, wenn man schon eine Wertung abgibt, wenigstens einen kurzen Satz mit dem wichtigsten Ansatz für die Wertung zu schreiben und zu drucken.

Das Wenige an Platz ist schon deshalb angebracht, weil die Wertungen ja teilweise bis zu 3 Punkten auseinanderliegen, wobei das nicht immer wegen der meist niedrigeren Wertung von Udo Bartsch der Fall ist.

Im Laufe der Jahre kriegt man ja schon mit, wem da was mehr oder weniger gefällt, trotzdem wäre eine kurze Begründung angebracht.

Insgesamt kann man der Spielbox jedenfalls nicht nachsagen, dass da nur Lobhudelei betrieben werde. Erstaunlich, dass der Verfasser der umfangreichsten Rezension (Express 01), die immerhin 4 1/2 Seiten hat, dem von ihm besprochenen Spiel nur eine 4 im Spielreiz gibt. Dabei ist aus meiner Sicht die Note völlig ok, hätte auch niedriger sein können, mich wundert nur, dass für ein so schlecht bewertetes Spiel derart viel Raum benutzt wird. Man könnte natürlich meinen, eine schlechte Bewertung in einer Fachzeitschrift muss wohl (i.S.v. gut) begründet sein, das gilt aber auch für eine gute Beurteilung.

Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen

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Andreas Keirat

Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Andreas Keirat » 5. Juni 2013, 20:48

>
> Nicht umsetzbar? Ich wüsste wirklich nicht was dagegen
> spricht, ausser wie gesagt dass man krampfhaft daran festhält
> platztechnisch 80% den Regeln und 20% den persönlichen
> Eindrücken des/der Rezensenten zuzugestehen, anstatt 50/50
> oder 20/80.
>

Das ist doch ganz einfach. Die Spielbox will über Spiele informieren. Kenne ich einen Titel nicht, kann ich über den Testbericht erfahren, wie in etwa das Spiel funktioniert und ob es mich vielleicht interessiert. Und obwohl ich viele Spiele kenne und eigentlich gut informiert bin, finde auch ich immer wieder alte und neue Titel, die irgendwie an meinem Radar vorbeigezogen sind.
Kennst Du natürlich die besprochenen Spiele, dann ist der Großteil des Textes langweilig. Klar. Dann überspringst Du diesen sicherlich und gehst gleich an ein Fazit. Bei formalistischen Texten ist das dann ja einer der letzten Absätze.

Fällt dieser große Regelteil weg (wie Du ja gerne möchtest, wenn die 20/80 Regelung ernst gemeint sein sollte), dann würde man ja kaum mehr über das Spiel erfahren als über den Werbetext, den die Firma rausbringt bzw. der hinten auf der Schachtel steht.
Dann versteht man doch auch die lange Kritik/den langen persönlichen Eindruck des Verfassers im Kontext nicht mehr, wenn er sich über besonders gelungene Mechanismen oder die thematische Einbettung auslässt.
Willst Du dann ernsthaft einen Link oder QR Code am Text haben, wo man sich dann die Original-Anleitung als PDF runterlädt und selbst nachliest?!?! Dann braucht man die Zeitschrift doch gar nicht mehr. Oder für die Interviews und Verlagsrecherchen vielleicht noch...

Und hier kommt das Problem. Wenn dir das zu wenig ist, bist Du wahrscheinlich nicht (mehr) die Zielgruppe der Zeitschrift. Du bekommst zeitlich schnellere und optisch teilweise ansprechendere (durch Erklär-Videos) Infos von anderen Kanälen wie BGG, Spielbox-Online, Reich der Spiele, Unknowns, Heidelberger Foren, Hall 9000, Spiele Offensive und weiß der Kuckuck wem noch. Die musst Du aber eben selbst filtern nach Relevanz und Werbe-Hype.

Ciao,

Andreas Keirat
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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Elektro » 5. Juni 2013, 21:46

Deine Argumentation leuchtet mir absolut nicht ein, und Sie ergibt im Kern eigentlich auch keinen Sinn - du sagst quasi dass man die Regelerklärung braucht um über das Spiel zu erfahren, um somit einzuschätzen ob man das Spiel interessant findet? eben nicht, anhand der blanken Regeln kann ich doch nicht direkt einschätzen ob mir das Spiel gefallen/nicht gefallen wird.

Wenn ich Regeln lesen/kennenlernen will dann lade ich mir die Spielregel von der Verlagsseite runter - dafür brauch ich nun wirklich keine 43 Euro im Jahr für ein Regel-Abo bezahlen.

Viel wertvoller ist doch das Feedback eines Rezensenten der das Spiel richtig einordnen und dessen wichtigste Elemente im Kern wiedergeben kann, das Spielgefühl wiedergibt, Vergleiche zieht, Empfehlungen etc. ausspricht - damit kann ich doch hundert mal mehr anfangen als mit der detailierten Erklärung der zentralen Spielmechanismen die 80% des Textes allein für sich beanspruchen.

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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Dumon » 5. Juni 2013, 22:01

Das sehe ich teilweise anders.

Der erste Indikator, den ich darüber habe, ob mir ein Spiel gefallen könnte oder nicht, das sind die Spielregeln. Darin lerne ich etwas über den Mechanismus, oder die Verknüpfung von mehreren Mechanismen. Zwar kann ich dabei noch nicht sagen, ob (mir) das Spiel Spaß machen wird. Ich kann aber schon sagen, ob die Mechanismen bei mir Interesse wecken.

Ein weiterer Schritt KANN dann die Meinung eines Rezensenten sein. Wobei ich allerdings zu bedenken gebe, dass eine Meinung eben immer das ist - eine Meinung. Als solche kann ich sie teilen, muss das aber nicht. Nur alleine dadurch, dass fünf von sieben Testern der spielbox (zum Beispiel) einem Spiel eine 8 geben, wird da kein Spaßgarant daraus. Genauso wenig wie eine subsequente Kaufpflicht.
Ich finde es sogar entgegen mancher Aussagen unsinnig, die eigene Wahrnehmung zu stark an die eines Rezensenten zu knüpfen. Frei nach dem Motto "wenn es ihm gefällt, so hat die Erfahrung gezeigt, gefällt es mir mit Sicherheit auch". Da bin ich beim 50. Spiel schon auf die Nase gefallen mit, wenn ich auch bei den 49 Bewertungen davor vollkommen einer Meinung war.

Letztendlich kann nur eigenes Probespielen überhaupt ein Indikator sein, ob ein Spiel gefällt oder nicht. Und selbst das sagt ja noch nicht viel über ein Spiel aus. Idealiter muss man ein Spiel mehrfach gespielt haben, um sich eine fundierte Meinung zu bilden.

Was ein Rezensent allerdings kann und sollte, ist, das Augenmerk auf mögliche Probleme des Spiels zu lenken. Sind die Regeln uneindeutig, funktioniert ein Mechanismus möglicherweise nicht gut (und warum nicht), ist die Darstellung / die Grafik / das Spiel an sich nicht funktional...

Das alles sind aber keine Bewertungen oder Meinungen, das sind Analysen des Spiels aufgrund von Spieletests.
Ich glaube ja, dass wir alle davon reden, ohne die richtigen Worte zu benutzen.


Ausführlichere Analysen von Spielen würde ich begrüßen. Allerdings taugen Analysen in ausführlicher Form nur für solche Leser, die sich bereits (zumindest grob) mit den Regeln auskennen. Sonst kann man Analyse-Aussagen nicht gebührend einordnen.
Da aber solche Regelkenntnis nicht vom Leser vorausgesetzt werden kann und darf, muss auch eine grobe Regelerklärung vorhanden sein. Oder besser - eine Erklärung, die so ausführlich ist, dass sie alle essentiellen Aspekte darstellt, die zum Einordnen des Spiels mindestens notwendig sind.

Daher könnten ausführlichere Analysen nur zusätzlich präsentiert werden, nicht anstelle von Erklärungen der Spielabläufe. Und das ist eine Gewichtungs-, Platz- und Kostenfrage. Fraglich ist nämlich auch, wieviele Kunden einen Bericht interessant fänden, wenn dieser aufgrund ausführlicherer Analysen um die Hälfte länger wäre.

Grütze,
Dumon

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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Elektro » 5. Juni 2013, 22:22

Teil 2: und wo müsste ich denn nach Werbe-Hype und Relevanz filtern, wenn der Grossteil des Textes für die Eindrücke des Rezensenten reserviert wäre? Das ist doch genau das Gegenteil.

Von einem guten Rezensenten erwarte ich dass er mir das Spiel nahebringen kann ohne die Regeln en Detail aufrollen zu müssen(bei einem Film muss ich doch auch nicht das Drehbuch gelesen haben um mir vom Rezensenten plausibel erklären zu lassen dass er im Film X eine Allegorie auf die Gräuel im Irak-Krieg erkannt hat und daher nun eine schlüssige Parallele zu Film Y ziehen kann).

Ich würde sogar noch viel weiter gehen: 0/100, also keine klassische Regelerläuterung mehr, sondern nur noch die Eindrücke und Analysen des Rezensenten, in denen er natürlich auch die Mechanismen erwähnen kann und soll, aber halt nicht regelbuch-mässig aufzusagen braucht.

Aber dafür scheinen hier wohl noch zu viele an der klassischen Form zu hängen, oder Angst davor zu haben dass man das Spiel dann nicht detailiert genug nahegelegt bekommt. Diese allzudeutliche Trennung von Regelwiedergabe und Rezensenteneinschätzung halte ich jedenfalls für überflüssig, und teilweise sogar hemmend für das Lese-Erlebnis.

Wo bleibt das eigene Vorstellungsvermögen und die eigene Einschätzungsgabe? Sind wir nicht mündig genug als Spieler um aus einer Reszensenten-Meinung/Analyse unsere Schlüsse ziehen zu können? Müssen wir noch am Händchen gehalten werden? Ich denke nicht, ich denke dass wir uns über das reine Regelstudium und die blosse, binäre Meinungsäusserung (gut/schlecht) hinweg weiterentwickelt haben.

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Ulrich Roth
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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Ulrich Roth » 5. Juni 2013, 23:50

Ernst-Jürgen Ridder schrieb:

> Es kann doch nicht so schwer sein, wenn man schon eine
> Wertung abgibt, wenigstens einen kurzen Satz mit dem
> wichtigsten Ansatz für die Wertung zu schreiben und zu drucken.

Da die Mehrheit der Spiele weder überragend gut noch besonders schlecht ist, könnte so eine Kurzkommentar-Pflicht schon lästig für die Rezensenten werden.

Auf wie viele verschiedene Weisen kann man ausdrücken, dass man ein Spiel - vielleicht ganz ohne spezifischen Grund - schlicht durchschnittlich oder halt nur "ganz nett" findet?

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ravn

Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon ravn » 6. Juni 2013, 02:28

Ulrich Roth schrieb:

> Da die Mehrheit der Spiele weder überragend gut noch
> besonders schlecht ist, könnte so eine Kurzkommentar-Pflicht
> schon lästig für die Rezensenten werden.

Wer als Rezensent es lästig findet, seine Meinung in eigene Worte zu packen, hat meiner subjektiven Meinung nach seinen Job verfehlt. Weil dann hätte er sich die Zeit für die Probespiele im Auftrag der spielbox auch sparen können, wenn er nur eine wenig aussagende Ziffer zur Kritik beitragen darf.

> Auf wie viele verschiedene Weisen kann man ausdrücken, dass
> man ein Spiel - vielleicht ganz ohne spezifischen Grund -
> schlicht durchschnittlich oder halt nur "ganz nett" findet?

Interessant könnte es sein, warum man ein Spiel nur ganz nett findet und warum es nicht als besser empfunden wurde. Ich glaube, da gibt es im Detail (selbst wenn man sich auf ein Detail beschränkt) schon ausreichend informativ genug zu erzählen.

Cu / Ralf

PS: Aber am Ende des Tages entscheidet die spielbox alleine, welches Fachmagazin sie erstellen und verkaufen wollen. Soll deshalb nur ein Vorschlag sein - nicht mehr und ich werde garantiert auch nicht mein Abo kündigen, wenn es nicht umgesetzt wird.

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RE: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Micha A. » 6. Juni 2013, 06:47

"waljonas" hat am 05.06.2013 geschrieben:

> Und zu den Kommentarboxen muß ich sagen, das ich mich
> gerade beim Durchlesen der letzten Spielbox geärgert habe.
> Bei Nieuw Amsterdam wurde folgender Kommentar abgegeben.
> "Die Häuser behindern durch völlig überzogene Größe den
> Überblick" - Note 6. Oder bei Archipelago "Wir essen Opa!
> Satzzeichen können Leben retten. Da brauche ich ehrlich
> gesagt auch keine Kommentarbox, wenn solche Kommentare
> abgegeben werden. Oder brauche gar nicht mehr die Spielbox?

Genau diese Frage habe ich mir bei der aktuellen Ausgabe aus diesem Grund auch gestellt.
Dazu kommt noch das in meinen Augen völlig abseitige Editorial von Matthias Hardel. Aber diesen Punkt müssen wir hier nicht weiter vertiefen ;-)

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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Dumon » 6. Juni 2013, 07:30

Ich denke, ein Rezensent sollte nicht ständig erklären müssen, warum er ein Spiel mit Note 6 bewertet.
Was ich aber interessant fände, wäre, wenn alle, deren Note von der des Hauptrezensenten abweicht, vielleicht bezugnehmend auf diese darstellen, warum das so ist.

Auch das kann mit persönlicher Geschmack sein. Aber grade bei einem professionellen Rezensenten sollte man annehmen können, dass die Note zu sehr großen Teilen auf der Bewertung einzelner Spielfaktoren beruht, und nicht nur auf "mag ich net, ess ich net".

Das weicht ein bisschen von meinen bisherigen Aussagen ab, ich weiß. Aber ich fände es äußerst sinnvoll, da ich insbesondere starke Diskrepanzen in der Bewertung verstehen wollen würde. Vielleicht träfe eine andere Einschätzung einzelner Aspekte des Spiels ja viel eher meine eigene Meinung...

Grütze,
Dumon

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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon KMW » 6. Juni 2013, 08:18

Ich melde mich hier jetzt als Rezensent zu Wort, kann aber natürlich nur für mich sprechen. Ich denke nicht, dass man über ein Spiel schreiben kann, ohne den Ablauf zu erklären. Nehmen wir als Beispiel meine Rezension von P.I. aus dem aktuellen Heft. Einer Regelnacherzählung habe ich mich da wohl nicht schuldig gemacht. Ich versuche grundsätzlich, die Abläufe und Mechanismen mit eigenen Worten wiederzugeben. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Was gäbe es an der Rezension anders oder besser zu machen?
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Andreas Keirat

Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Andreas Keirat » 6. Juni 2013, 08:52

Elektro schrieb:
>
> Deine Argumentation leuchtet mir absolut nicht ein, und Sie
> ergibt im Kern eigentlich auch keinen Sinn - du sagst quasi
> dass man die Regelerklärung braucht um über das Spiel zu
> erfahren, um somit einzuschätzen ob man das Spiel interessant
> findet? eben nicht, anhand der blanken Regeln kann ich doch
> nicht direkt einschätzen ob mir das Spiel gefallen/nicht
> gefallen wird.
>
> Wenn ich Regeln lesen/kennenlernen will dann lade ich mir die
> Spielregel von der Verlagsseite runter - dafür brauch ich nun
> wirklich keine 43 Euro im Jahr für ein Regel-Abo bezahlen.


Widersprichst Du dir da nicht? Erst glaubst Du, daß man die Regelerklärung in der Rezi nicht braucht und dann willst Du was über ein dir nicht bekanntes Spiel erfahren, was du gerade in der Spielbox entdeckt hast und willst lieber freiwillig den Mehraufwand betreiben, dir da im Internet die Regeln durchzulesen, um danach wieder offline den Rezi-Text durchzulesen wegen der Meinung?!?
Dann brauchst Du doch wirklich keine Spielbox mehr... Die drei bis fünf Meinungen am Ende erhälst Du doch mannigfach übers Internet, teilweise ja sogar von den gleichen Leuten.


>
> Viel wertvoller ist doch das Feedback eines Rezensenten der
> das Spiel richtig einordnen und dessen wichtigste Elemente im
> Kern wiedergeben kann, das Spielgefühl wiedergibt, Vergleiche
> zieht, Empfehlungen etc. ausspricht - damit kann ich doch
> hundert mal mehr anfangen als mit der detailierten Erklärung
> der zentralen Spielmechanismen die 80% des Textes allein für
> sich beanspruchen.

Ich sag ja auch nicht, daß das Feedback des Rezi-Schreibers und der anderen nicht wichtig ist. Ich denke auch, daß man dort durchaus mal ausführlicher sein könnte und vor allem die anderenorts (?) genannte Kritik mit den Minibewertungen ohne erklärende Worte finde ich nicht so schick. Aber deine 20/80 Aufteilung fand ich ziemlich "schräg". Eine 70/30 oder 60/40 bei regeltechnisch einfachen Spielen ist da in meinen Augen besser.

Ciao,

Andreas Keirat
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Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Marc Gallus » 6. Juni 2013, 09:01

Hallo KMW!

Zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass mir deine Rezensionen gut gefallen. Obwohl bei dir der Humor etwas zu kurz kommt,-), kann ich mir nach dem Lesen und deiner Bewertung ein brauchbares Urteil bilden. Dein Spielegeschmack deckt sich mit meinem weitestgehend. Insofern sind deine Begründungen für die jeweilige Note ein wichtiges Kriterium für mich.

Schwierig wird es aber für mich dann, wenn einer deiner Kollegen eine mäßige Kritik verfasst hat, du aber hingegen dem Spiel in der Kurzbewertungstabelle eine 8 oder besser gegeben hast. Das macht mich ratlos. Vor allem trifft es dann zu, wenn der eigentliche Rezensent Mängel im Spielablauf festgestellt hat. Du gibst dem Spiele eine 8 oder besser und DIR ist dieser spielerische Mangel NICHT aufgefallen? Dann komme ich ins Grübeln...An dieser Stelle hätte ich mir einfach mehr Transparenz gewünscht:-)

Aber trotz meiner Kritik: Ein dickes Lob für deine Rezis:-) Weitermachen! Setzen! :-)

Marc
Meine Promoliste zum Tauschen und Verkaufen: https://www.spiele-offensive.de/Liste/P ... 459-0.html

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Axel Bungart

Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Axel Bungart » 6. Juni 2013, 09:01

Hallo Ernst-Jürgen,

den Zusammenhang zwischen Wertschätzung des Spiels und Länge der Rezension habe ich nicht verstanden. Bitte erkläre mir das mal.

Gruß
Axel

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Andreas Keirat

Re: Neue spielbox: Noten mit wenig Aussage

Beitragvon Andreas Keirat » 6. Juni 2013, 09:04

Elektro schrieb:
>
> Teil 2: und wo müsste ich denn nach Werbe-Hype und Relevanz
> filtern, wenn der Grossteil des Textes für die Eindrücke des
> Rezensenten reserviert wäre? Das ist doch genau das Gegenteil.
>

Das bezog sich auf deine Meinungsbildung, wenn Du BGG, Facebook und andere Webseiten benutzt. Da "tarnen" sich ja viele Autoren und Prototypen-Tester mit teilweise mehreren Accounts, um ihr Werk zu pushen. Es ist nicht auf die Spielbox-Zeitschrift gemünzt. Sorry, wenn das falsch rübergekommen ist, obwohl das m.E. eindeutig so geschrieben war.



> Von einem guten Rezensenten erwarte ich dass er mir das Spiel
> nahebringen kann ohne die Regeln en Detail aufrollen zu
> müssen(bei einem Film muss ich doch auch nicht das Drehbuch
> gelesen haben um mir vom Rezensenten plausibel erklären zu
> lassen dass er im Film X eine Allegorie auf die Gräuel im
> Irak-Krieg erkannt hat und daher nun eine schlüssige
> Parallele zu Film Y ziehen kann).

Filme sind keine aktiven Güter, bei denen man agiert. Wenn Du alles bei einem Film erzählst, wird er meist langweilig und reduziert sich nur auf schauspielerische Leistung und Effekte. Bei Spielen jedoch interagiere ich, daher sollte man schon in etwa wissen, was man macht.


> Ich würde sogar noch viel weiter gehen: 0/100, also keine
> klassische Regelerläuterung mehr, sondern nur noch die
> Eindrücke und Analysen des Rezensenten, in denen er natürlich
> auch die Mechanismen erwähnen kann und soll, aber halt nicht
> regelbuch-mässig aufzusagen braucht.


Dann versuche das mal in einem eigenen Projekt (Blog im Internet vielleicht? Wär ein interessanter Ansatz!). Ich glaube, deine Leserschaft wäre klein. Für ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen mit Einnahmen durch Werbung wäre das undenkbar.
Außerdem gibt es nicht immer Regeln im Netz, geschweige denn auf Deutsch. Ich hab jüngst die Essen 2012-Spiele nach Regeln durchsucht (ich sammel die Regeln auf externen Festplatten) und bin nur bei rund 70% fündig geworden.

>
> Aber dafür scheinen hier wohl noch zu viele an der
> klassischen Form zu hängen, oder Angst davor zu haben dass
> man das Spiel dann nicht detailiert genug nahegelegt bekommt.

Ja. Wenn ich eine Zeitschrift lese, will ich eine Zeitschrift lesen und mir keine Infos über QR Code oder BGG und Verlagslinks besorgen. Das hab ich doch in den Foren, wo einer nach einem Spiel fragt und 10 Antworten kommen, ob es den Leuten gefällt oder nicht (8 davon nicht ausführlich, was den Miniboxen der SB entsprechen könnte).
Ich seh mich sonst in der Badewanne oder auf dem Klo mit nem Smartphone hantieren oder mit nem Tablet.

> Diese allzudeutliche Trennung von Regelwiedergabe und
> Rezensenteneinschätzung halte ich jedenfalls für überflüssig,
> und teilweise sogar hemmend für das Lese-Erlebnis.

Wenn das klar abgegrenzt ist, hemmt es doch nicht. Da siehst Du doch, wo die Meinung anfängt und überspringst den Rest.. ?!?! Das ist doch gerade der Vorteil, wenn man etwas formalisiert. Wirkt natürlich nicht unbedingt immer besonders unterhaltend, da gebe ich Dir recht.


Ciao,

Andreas Keirat
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