Lustiger Artikel. Ich wurde gerade von einem Freund darauf hingewiesen.
Recht hat der Autor auf jeden Fall: Mir geht es nicht um redaktionelle Arbeit.
Es geht aber auch nicht ums Geld verdienen.
Es geht darum die Begeisterung für Spiele zu teile und Leuten tolle Spiele vorzustellen.
Aus dem Hobby einen Beruf machen ist natürlich für jeden der sich damit intensiver beschäftigt und voller Enthusiasmus dabei ist ein Traum.
Aber da das es ja wirklich ein Nischenthema ist, ist das relativ schwierig und wohl zukünftigen Generationen vorbehalten. Würde, zumindest für mich eh nur in Frage kommen wenn es entweder durch YouTube werbefinanziert oder eben durch Plattformen wie Patreon Crowdfinanziert ist. Das Leute die toll finden was man macht einen mit Kleinstbeträgen unterstützen.
Das entscheidet aber jeder für sich selbst, daher steckt in diesen Rezensionen letztlich einfach auch viel Arbeit, was dem Autor völlig abzugehen scheint.
Und was hat man davon? Von den Verlagen bekommt man kein Geld, da bekommt man in vielen Fällen, aber auch nicht in allen Rezensionsexemplare. Das ist natürlich gut und praktisch und ermöglicht einem diese "Arbeit" erst in dem Ausmaß.
Aber ich bin mir relativ sicher, dass kein größerer YouTube-Kanal dass deswegen macht.
Wenn ich mir meine Spielesammlung angucke, dann ist sie toll so wie sie ist. Ich bräuchte kein neues Spiel mehr und könnte jahrelang Spaß haben. Natürlich kommen ständig interessante Neuheiten raus, aber wenn wir ehrlich sind ist der Pionierstatus Deutschlands da schon seit Jahre nicht mehr vorhanden.
Die meisten der interessanten Spiele (je nach persönlichen Vorlieben) kommen aus den Staaten oder werden Crowdfinanziert per Kickstarter. Da lässt man also in der Regel auch selbst viel Geld für Spiele.
Warum macht man also was man macht?
Das ist in der Tat eine gute Frage. In erster Linie weil es Spaß macht. Leuten Spiele zu zeigen. Leute dabei unterstützen dass sie das für sie geeignete Spiel finden, an dem sie Spaß haben. Ein Spiel das oft auf den Tisch kommt, weil es genau das ist was denjenigen anspricht.
Und das geht, mit Verlaub, per Video-Rezension/Let's Play etc. einfach viel besser als mit jedem geschriebenen Text. Nichts bringt mir persönlich so viel wie ein Video von Richard Ham. Ja er lobt fast alles über den grünen Klee, aber das ist mir ja egal. Man guckt seine Videos, sieht wie das Spiel funktioniert und hat sehr schnell erfasst, ob das Spiel etwas für einen ist oder nicht.
Ich freue mich über jeden positiven Kommentar unter meinen Videos und freue mich, dass das Feedback zunimmt. Natürlich freue ich mich über jede Anfrage eines Autors oder Verlages wenn ich gebeten werde, zu einem Spiel ein Video zu machen. Das ist in erster Linie eine Wertschätzung der eigenen Arbeit.
Und in der Regel setzt man sich vorher ja auch damit auseinander.
Man steckt da schließlich viel Lebenszeit rein und die möchte ich sehr ungerne mit Schrott verbringen. Daher ist klar, dass viele Videos positiv sind. Spiele oder sonstige Produkte bei denen ich weiß, dass sie schlecht oder so null mein Fall sind schaue ich mir nur in den wenigsten Fällen an.
Und selbst wenn ein Spiel nichts für mich ist, irgendwen gibt es meistens dem es gefällt. Wer das nicht glaubt sollte einfach mal auf Boardgamegeek stöbern. Egal welches Spiel, fast jedes hat irgendwen der es mit 10 bewertet hat und nicht der Auto ist. Woran auch immer das liegen mag. Weil die Person sonst nicht viel gespielt hat und keine Vergleiche hat, weil man begeisterungsfähig ist, warum auch immer. Ist ja auch egal. Die geforderte Kritik bei YouTubern findet bei mir und ich denke auch bei den meisten meiner Kollegen schon im Vorfeld statt. Da wird kritisch selektiert und dann das genommen was einen interessiert.
Das man bei Neuankündigen erstmal euphorisch ist, ist ja normal. Wenn ein Spiel interessant aussieht, toll klingt und man sich viel davon verspricht dann findet man es im Vorfeld erstmal "toll, vielversprechend, super". Ob es dann hält was es verspricht zeigt sich dann.
Und da ist jeder mir bekannte YouTube-Kanal, sei es nun H&C, Spielama, etc. pp. in der Regel auch recht offen .
Wenn man bösartig wäre könnte man meinen, dass der Autor persönlich beleidigt ist, dass den eigenen Artikel wohl keine 70.000 Leute lesen werden, wohl aber 70.000 Leute das Video zum letzten Spiel des Jahres vom größten deutschen YouTube Kanal geguckt haben. Das ist traurig, aber entweder man geht mit der Zeit oder man bleibt auf der Strecke.
Letztlich sucht sich jeder das raus, was für ihn das tollste ist. Und so gerne ich auch geschriebene Rezensionen lese:
Auf eine Rezension in irgendeiner Zeitschrift gebe ich recht wenig. Das ist immer persönlich gefärbt, wie jede Rezension. Geschriebene Rezensionen können nie so ein Gefühl von einem Spiel vermitteln wie es ein Video tut.
Daher schaue ich lieber auf luding.org und klicke mich da durch Rezensionen, schaue mir die Reviews bei Boardgamegeek an, und noch lieber schaue ich mir einfach die Kommentare zu spielen auf Boardgamegeek an und zwar in der Regel immer die von den 8er, 9er und 10ner Bewertungen und dann die die von den 4er, 3er, 2,er Bewertungen. Das sind so vielfältige Meinungen, Schwarmintelligenz.
Und wenn ich dann wirklich wissen will wie das Spiel nun in der Praxis ist schaue ich mir Videos dazu an.
Ich bin auch der schlechteste Regelleser der Welt, daher schaue ich mir gerade bei anspruchsvolleren Spielen immer erstmal ein Video an, um einen Ablauf vom Spiel und vom Spielgefühl zu bekommen. Wenn man dann die Regeln liest, dann erfasst man, zumindest ich, viel schneller worum es geht und was die Regeln eigentlich von einem wollen.
Und das ist auch wieder so ein Punkt. Meine Videos sind voll von Fehlern die sich einschleichen. Sei es weil ich eine Regel generell vergessen habe, weil ich sie falsch verstanden oder interpretiert habe oder weil ich einfach beim Reden, Rezensieren, Filmen viel zu zerstreut bin um an alles zu denken. Aber es geht ja auch nicht darum so ein Spiel 1:1 zu erklären, sondern einfach nur den Leuten vor dem Kauf zu vermitteln wie es ist, worum es geht und ob es die Richtung von Spiel ist, die sie interessiert.
Und wenn man jemanden anmerkt, dass er einfach richtig begeistert von einem Spiel redet, dann guckt man vlt. doch nochmal genauer hin, auch wenn es einen sonst eigentlich gar nicht interessiert hätte. Und entdeckt dann vlt. noch etwas ganz neues für sich. Wenn es dann auch noch gefällt, dann bin ich vollkommen zufrieden und freue mich.
Dieses Hobby ist so toll, da sollten sich eigentlich alle eher als Teil einer Familie sehen. Nicht jeder macht das gleiche, gerade bei YouTuber hat jeder so seinen eigenen Stil, seine eigenen Formate. Der eine mag diesen lieber, der andere jenen. Viel mehr als in geschriebenen Texten geht es da ja auch um die Person, den Charakter dahinter.
Bei mir z.B. finden es manche Leute total nervig dass ich so schnell rede und sagen sie kommen nicht hinterher und dass sie meine Videos deswegen nicht gucken können. Und andere sagen mir, dass sie gerade dadurch am Ball bleiben, gar nicht dazu kommen gedanklich abzuschalten, sondern das Video schauen, zuhören, und schwupps sind die 10 / 20 / 30 Minuten vorbei. Freut mich, wenn das so ist, wenn jemand es lieber etwas ruhiger hat, gibt es andere YouTuber, die dem eher entsprechen.
So jetzt bin ich sicher schon 3x vom Thema abgekommen und die wenigsten haben den ganzen Text gelesen, aber das ist okay. Wenn man einmal im Schreibfluss ist, ist das wie der Redefluss den ich in meinen Videos habe. (Freut euch schonmal auf das Sentinels of the Multiverse Video, da bin ich auch voll drin)
Daher ist nun erstmal Finito. Ich danke allen anderen, die viel Zeit und Energie in dieses Hobby stecken. Ich finde jeden großartig, der dafür sorgt dass mehr Leute Spiele spielen und Mensche Spiele finden die für sie passen und ihnen Spaß machen.
Ich hoffe dass wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass sich dieses Hobby noch weiter ausbreitet, dass noch mehr Leute Spiele spiele und die Quoten von RTL / Pro7 / Sat 1 etc. dadurch vlt. etwas zurückgehen
Benjamin von Brettspielblog.net
P.S.: Rechtschreib- und Kommafehler sind kein Bug sondern ein Feature