Auf den Spuren von Marco PoloFoto: Hans im Glück, 2015

Auf den Spuren von Marco Polo

In Auf den Spuren von Marco Polo reisen die Spieler nach Asien und erfüllen Aufträge. Die Spieler setzen dazu Würfel auf Aktionsfelder. Oft zeigen die Würfelaugen an, wie eine Aktion durchgeführt werden darf.

Bewertung

Durchschnitt: 3.9 von 5 (16 Bewertungen)
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Auf einen Blick

Spieler:
2 - 4 Personen
Alter:
ab 12 Jahren
Dauer:
90 - 110 Minuten
Auszeichnungen:
Kennerspiel des Jahres: Empfehlungsliste 2015
Deutscher Spielepreis 2015 (Rang: 1)
Sprache:
Anleitung und Spielmaterial in Deutsch

Spieltyp

Genre:
Brettspiel, Einsetzspiel, Jeder gegen jeden
Thema:
Mittelalter, Asien, Abenteuer und Fantasie, Entdecker und Forscher

Spielgefühl

Einstieg:
schneller Start
ewige Erläuterungen
Komplexität:
super simpel
kolossal knifflig
Interaktion:
jeder für sich
alle zusammen
Zufall:
glattes Glück
pure Planung

Ludografische Angaben

Illustrator:
Erscheinungsjahr:
2015

Forumsbeiträge

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Video-Anleitung

Kurzanleitung

Diese Kurzanleitung zu 'Auf den Spuren von Marco Polo' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.

Die Spieler reisen in Auf den Spuren von Marco Polo als Marco Polos Gefährten durch die Gegend und besuchen die wichtigsten Städte des (mehr oder weniger fernen) Ostens, von Alexandria bis Peking.

Zu Beginn jeder Runde wirft jeder Spieler seine fünf Würfel, die anschließend abwechselnd auf dem Spielplan eingesetzt werden, um entsprechende Aktionen auszuführen. Vor und nach jedem Zug dürfen zusätzlich Auftragsplättchen genommen, Würfel für Geld eingesetzt, Würfel neu geworfen oder im Wert verändert (beides kostenpflichtig) und schwarze Zusatzwürfel gekauft werden.
 
Beim Einsetzen darf grundsätzlich jedes Aktionsfeld gewählt werden, allerdings sind nur freie Felder kostenlos. Auf dem Marktplatz erhält man verschiedene Waren und Kamele, und zwar umso mehr, je höher der Würfelwert ist. Bei der Gunst des Khan gibt es stets die gleiche Belohnung (1 Ware nach Wahl + 2 Kamele), jedoch müssen die Würfelwerte in aufsteigender Reihenfolge platziert werden. Wer sich entscheidet, Aufträge zu nehmen, darf aus umso mehr Plättchen wählen, je größer der Würfelwert ist.
 
Wer Reisen möchte, muss bei Auf den Spuren von Marco Polo gleich zwei Würfel platzieren und zusätzlich eine Gebühr entrichten. Der niedrigere Wert bestimmt die maximale Zugweite, die beginnend von Venedig aus vorgenommen werden darf. Für die verschiedenen Wege müssen zudem Kamele abgegeben werden. In den Städten wiederum können Handelsposten erreichtet werden, die weitere Zusatzfähigkeiten liefern.
 
Apropos Fähigkeiten: Jeder Spieler verkörpert eine von acht Rollen, die die Regeln auf individuelle Weise stark beugen oder ignorieren können. Es handelt sich dabei um Personen, mit denen Marco Polo auf seinen Reisen zu tun hatte. So beginnt Kublai Khan beispielsweise von Peking aus zu reisen, während Johannes Caprini von Oase zu Oase springen kann. Matteo Polo steht ein zusätzlicher Würfel zur Verfügung, Berke Khan zahlt heute nicht muss bei bereits besetzten Feldern nichts bezahlen und Raschid ad-Din Sinan kann sich die Werte seiner Würfel jederzeit aussuchen.
 
Nach fünf Runden ist Schluss und es werden Punkte verteilt: für erfüllte Zielkarten, für Geld, Handelsposten, Waren, sowie die meisten erfüllten Aufträge.

Video-Rezension

Text-Rezension

Diese Rezension zu 'Auf den Spuren von Marco Polo' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.

Auf den ersten Blick wirkt Auf den Spuren von Marco Polo wie ein gewöhnliches Arbeiter-Einsetz-Spiel. Sehr professionell gestaltet zwar, mit einer ausführlichen, gut strukturierten Anleitung und einer hohen Materialqualität, wie man sie vom Verlag gewöhnt ist, doch eigentlich ohne großartige Innovationen: Arbeiter einsetzen, Belohnungen erhalten, in Siegpunkte umwandeln, fertig. Und dennoch ist Marco Polo etwas Besonderes geworden. Dies liegt daran, dass zwei (bekannte) Elemente deutlich stärker umgesetzt wurden, als man es sonst von Spielen dieser Art kennt. Das eine ist das Tempo: Bei nahezu jeder möglichen Aktion ist es sehr vorteilhaft, sie möglichst früh auszuführen, um die eigenen Kosten dafür zu begrenzen und die der Konkurrenz zu erhöhen. Es gibt so viele Dinge, die man eigentlich gleichzeitig tun möchte, dass einerseits genügend Aktionsauswahl besteht und andererseits nie genügend Arbeiter zur Verfügung stehen. Einem Mitspieler direkt zu schaden ist nicht möglich, man muss nur eben schneller sein -an möglichst vielen Stellen. Dies erfordert wiederum eine Optimierung der eigenen Züge, um den schnellstmöglichen Fortschritt herauszuholen und sich an der einen oder anderen Stelle einen Vorteil zu schaffen.
 
Das zweite Element sind die Sonderfunktionen der Charaktere, die den Spielverlauf ganz erheblich beeinflussen -und vor allem die eigene Strategie. Sie sorgen nämlich nicht für kleine, leicht erkennbare Boni, sondern setzen ganze Spielregeln außer Kraft. Sie sind unglaublich mächtig und reizvoll, jede einzelne von ihnen, ohne dabei ausgewogen zu erscheinen. Genau genommen sind sie so heftig, dass ein direkter Vergleich kaum möglich ist. Sicher ist nur: Sie sind unterschiedlich schwierig zu spielen und alle so interessant, dass man alle Rollen wenigstens einmal ausprobiert haben will. Die Kombination mit den Mitspieler-Charakteren, die Verteilung der Städteboni sowie die (für geübte Spieler daraus resultierende) Auswahl der Zielkarten offeriert jedoch immer wieder andere Strategien.
 
Dass der gute Marco Polo auf seinen Reisen viel erlebte, entdeckte und Neues nach Hause mitbrachte, dürfte übrigens bekannt sein. Es ist jedoch ein Gerücht, dass es sich beim 48. Punkt auf seiner langen Liste um "unsichtbare Tinte" handelte, weshalb die 48 auf der Siegpunktleiste fehle...

Fazit
So extrem, wie Marco Polos Reiselust, sind die Rollenfähigkeiten in diesem Spiel, das dadurch außergewöhnlich interessant wird. Die einzelnen Eigenschaften auszuprobieren, auch in Kombination mit unterschiedlichen Gegnern und den anderen Rahmenbedingungen, ist ein starker Anreiz für viele weitere Partien dieses großartigen und herausfordernden Spiels, das trotz seiner Vielfältigkeit selbst in voller Besetzung in unter 90 Minuten zu bewältigen ist.

Auf den Spuren von Marco Polo Bild 1 (zum Vergrößern aufs Bild klicken)
Foto: Hans im Glück, 2015
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