Jäger und Sammler
Bei Jäger und Sammler sammeln die Spieler als Neandertaler Nahrung, jagen Mammuts und suchen Höhlen. Nur wer im Sommer gut vorsorgt, hat auch im Winter eine Chance auf Siegpunkte.Bewertung
Auf einen Blick
Spieltyp
Spielgefühl
Ludografische Angaben
Kurzanleitung
Diese Kurzanleitung zu 'Jäger und Sammler' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.
Das Leben war schon nicht leicht, damals in der Steinzeit. Ständig Beeren sammeln, Mammuts jagen und den Cro Magnon von nebenan verprügeln. Der Neandertaler von heute greift sich dagegen sein Spielbrett und zieht schnurstracks umher, damit die Mitspieler möglichst wenig Nahrung finden und für den harten Winter gut vorgesorgt ist.
Jäger und Sammler wird in zwei Phasen gespielt: Sommer und Winter. Für den Sommerdurchgang werden die 112 sechseckigen Felder mit sämtlichen runden Sommer-Plättchen zufällig belegt. Von vier verschiedenen Lagern startet je Spieler eine Figur, deren Aufgabe es ist diese Plättchen einzusammeln. Reihum werden zwei Bewegungsschritte ausgeführt, die auch auf zwei Männchen verteilt werden können. Während Wege und Höhlen beliebig vielen Figuren Platz bieten, sind die restlichen 88 Plättchen bereits mit nur einem Besucher voll. Zieht eine solche Figur weiter, darf sich ihr Spieler das Plättchen nehmen – das Feld wird damit ganz nebenbei unpassierbar.
Beeren, Knollen und Kräuter liefern bis zu drei Punkten, bei Krügen, Halsketten, Schädeln und Fellen hängt die Punktemenge von der Anzahl gesammelter Plättchen ab. Mammuts dürfen nur erlegt werden, wenn zuvor Waffenplättchen gesichert wurden. Von Höhlenfeldern teletransportiert man sich für einen Bewegungspunkt auf ein anderes Höhlenfeld. Das wichtigste sind jedoch die auf dem Spielplan befindlichen Winterlager. Denn in der zweiten Spielphase von Jäger und Sammler spielt jeder Spieler mit so vielen Figuren, wie er im Sommer Winterlager besuchen konnte!
Der Sommer endet, sobald keine Plättchen mehr aufgenommen werden können. Für den Winter werden verbleibende Sommerplättchen entfernt, Wege und Höhlen liegen gelassen und der restliche Plan mit 88 Winterplättchen aufgefüllt. Jetzt wiederholt sich der Ablauf der ersten Phase – nur dass es jetzt mehr Mammuts, weniger Waffen und andere wertvolle Güter gibt. Sobald auch hier keine Plättchen mehr gesammelt werden können, endet das Spiel. Neben den bereits gesammelten Punkten gibt es einen weiteren Bonus für jedes besuchte Sommerlager.
spielbox-Rezension
Die spielbox ist das auflagenstärkste Gesellschaftsspiele-Magazin weltweit. Die Redaktion hat Jäger und Sammler in Ausgabe 3/10 rezensiert und umgerechnet mit 4 von 5 Sternen bewertet.Interessierte können diese und andere Ausgaben im spielbox-Shop bestellen.
Text-Rezension
Diese Rezension zu 'Jäger und Sammler' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.
Meinung
Einfache Spielregeln und ein ansprechendes Material garantieren einen leichten Einstieg. Sogar die Punktewertung ist für Knizia’sche Verhältnisse gar nicht so kompliziert geworden. Im Grunde genommen lässt sich jederzeit leicht ausrechnen, welche Felder nützlich sind, und welche nicht. Kräuter garantieren fette drei Punkte, Beeren sind dagegen nicht mehr als eine Notration. Bereits mit dem dritten Plättchen eines „wertvollen Gutes“ wird der Punktewert von Knollen erreicht, mit dem sechsten sogar die Kräuter überholt. Ob und wie viele solcher Güter gesammelt werden können, hängt vor allem von der Spielerzahl ab. Zu zweit kein Problem, ist solch ein Ziel zu mehreren schon eine kleine logistische Herausforderung, bei der die Konkurrenten auch mitspielen müssen.
Mammuts stellen die größte Variable im Spiel dar. Es gibt sie mit Werten von 3 bis 8, entsprechend sinnvoll ist dann auch die Jagd nach ihnen. Zu bedenken ist nämlich, dass jedes Mammut zwei Bewegungen kostet, denn auch die Waffen müssen ja zuerst besorgt werden. Effektiv sind die Riesenviecher also nur die Hälfte wert, was bei den großen immer noch viel, bei den kleinen aber herzlich wenig ist. Die Devise lautet also: Nur die großen Brocken schlucken und ansonsten die vegetarische Nahrung bevorzugen.
Doch ein wenig Taktik ist auch dabei. So gelingt es ab und zu, die Figuren der Mitspieler von kleinen Randbereichen abzuschneiden, sodass solche gesicherten Bereiche in aller Ruhe am Ende des Durchgangs abgegrast werden können. Erschwert werden solche Manöver allerdings durch die Höhlen, die häufig viele alternative Bewegungen ermöglichen. Dafür kann es aber auch mal gelingen, Mitspieler von einem Lager fernzuhalten. Das macht Spaß, das bringt Freude –vor allem, wenn es sich dabei um ein Winterlager handelt und der/die Betroffene(n) in der zweiten Spielhälfte mit einer Figur weniger auskommen müssen.
Fazit
Mit Steinzeit light Jäger und Sammler hat Reiner Knizia wieder einmal bewiesen, dass er auch einfache Familienspiele designen kann. Während Vielspieler die Nase rümpfen ob der geringen Komplexität, holt der Neandertaler von heute lieber seine verbale Keule unterm Tisch hervor und verweist darauf, dass das etwas spannendere Carcassonne – Jäger und Sammler thematisch viel befremdlicher war. Und Jäger und Sammler hat noch einen weiteren Vorteil: Jetzt kann auch Mama Neandertaler ihren Kochtopf von der Feuerstelle nehmen und den einfachen Regeln folgend mitspielen. Und zuschauen, wie Papa Neandertaler allerlei nutzloses Zeug und wertvolle Halsketten sammelt.
Mehr Informationen zu Bewertungen, dem Spielgefühl und Brettspielen in unserer Datenbank findet ihr in unseren Antworten auf häufige Fragen (FAQ).