Die Tore der WeltFoto: Ludoversum

Die Tore der Welt

Kingsbridge im 14. Jahrhundert. Die Spieler streben in Die Tore der Welt als Bauern, Wollhändler und Baumeister mühsam nach Wohlstand, immer wieder geschröpft durch die Kirche, hohe Steuerabgaben und Ernteausfälle.

Bewertung

Durchschnitt: 3.2 von 5 (10 Bewertungen)
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Auf einen Blick

Spieler:
2 - 4 Personen, besonders gut mit 3 Spielern
Alter:
ab 12 Jahren
Dauer:
60 - 120 Minuten
Auszeichnungen:
Spiel des Jahres: Sonderpreis 2010
Deutscher Spielepreis 2010 (Rang: 3)
Spielfamilie:
Die Tore der Welt
Sprache:
Anleitung und Spielmaterial in Deutsch

Spieltyp

Genre:
Brettspiel, Auf-die-Hand-Spiel, Jeder gegen jeden
Thema:
Mittelalter, Fantasiewelten, Wirtschaft, Stadtentwicklung

Spielgefühl

Einstieg:
schneller Start
ewige Erläuterungen
Komplexität:
super simpel
kolossal knifflig
Interaktion:
jeder für sich
alle zusammen
Zufall:
glattes Glück
pure Planung

Ludografische Angaben

Verlag:
Illustrator:
Erscheinungsjahr:
2009

Forumsbeiträge

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Kurzanleitung

Diese Kurzanleitung zu 'Die Tore der Welt' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.

Kingsbridge im 14. Jahrhundert. Die Spieler streben als Bauern, Wollhändler und Baumeister mühsam um Wohlstand und Ansehen, immer wieder geschröpft durch die Kirche, hohe Steuerabgaben und Ernteausfälle. Zu allem Überfluss treibt auch noch die Pest ihr Unwesen…
 
Die Tore der Welt ist in vier „Kapitel“ unterteilt, in denen den Spielern die gleichen Aktionen zur Verfügung stehen. Reihum wird pro Runde eine der jeweils zwölf Karten ausgespielt und eine abgeworfen. Begonnen wird jede Runde jedoch mit dem Aufdecken und Ausführen einer Ereigniskarte. Je Kapitel sind 11 solcher Karten vorhanden, von denen jedoch nur 6 zum Einsatz kommen, denn nach sechs Runden endet ein Kapitel.

Ereignisse können einmalig auftreten oder dauerhaft sein, d.h. bis zum Ende des Kapitels Gültigkeit behalten. Sie haben aber noch eine zweite Funktion: Sie sorgen für Einkommen bei den Spielern. In jeder Ecke einer Karte befindet sich ein Symbol für die jeweilige Art von Einkommen, die die Spieler erhalten. Der Startspieler richtet die Karte so auf dem Spielplan aus, dass auf jeden Teilnehmer genau eine Ecke zeigt. Neben Geld, Siegpunkten, Nahrung, Wolle, Stein, Holz, „Loyalität“ und „Frömmigkeit“ kommt in den späteren Spielphasen auch „medizinisches Wissen“ hinzu, das für die Pestbekämpfung benötigt wird. Je nach Ausrichtung wird auf einem „Gunstbogen“ zudem eine kleine Figur fortbewegt, die dem aktuellen Startspieler ein zusätzliches Einkommen bescheren kann.

Zu den siegpunktträchtigsten Aktionen zählt bei Die Tore der Welt die Beteiligung am Bau diverser Gebäude. Zu Beginn steht lediglich die Brücke zur Verfügung, später kommt der Kirchturm sowie eventuell weitere Bauwerke hinzu. Wichtiger zum Überleben ist jedoch eine gute Vorsorge, denn am Ende jedes Kapitels müssen Pflichtabgaben geleistet werden. Zwei Getreide, zwei Frömmigkeit und eine auszuwürfelnde Menge Steuergelder müssen zurück in den Vorrat. Wer nicht abliefern kann, muss sich drakonischen Strafen aussetzen. Während sich Geld gut mit dem Verkauf von Tuch (nach vorheriger Umwandlung von Wolle in Tuch) verdienen lässt, müssen Getreide und Frömmigkeit direkt per Einkommen oder Aktion genommen werden. Alternativ können auch Häuser gebaut und anschließend mit Pachterträgen operiert werden. Für jede Pachtart gibt es jedoch nur zwei mögliche Bauplätze, sodass hier die Auswahl schnell geringer wird.

Ab Mitte des Spiels schlägt die Pest zu und infiziert (fast) jede Runde einen Einwohner Kingsbridges. Wer über das nötige medizinische Wissen verfügt, kann sich an der Heilung der Kranken beteiligen und eine hohe Entlohnung dafür erhalten. Nach Abschluss des letzten Kapitels (und seinen Abgaben), gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Nicht verbaute Stein- und Holzwürfel liefern ebenso noch Punkte, wie übrig gebliebene Geldmünzen.

spielbox-Rezension

Die spielbox ist das auflagenstärkste Gesellschaftsspiele-Magazin weltweit. Die Redaktion hat Die Tore der Welt in Ausgabe 7/09 rezensiert und umgerechnet mit 4 von 5 Sternen bewertet.

Interessierte können diese und andere Ausgaben im spielbox-Shop bestellen.

Video-Rezension

Text-Rezension

Diese Rezension zu 'Die Tore der Welt' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.

Die Tore der Welt bedeutet für die Spieler harte Mangelwirtschaft, denn die Pflichtabgaben müssen unbedingt geleistet werden können. Zu hart sind die Strafen, die von zufälligem Ziehen einer Aktionskarte bis hin zum Verlust einer kompletten Aktion reichen. Zuzüglich eines fetten Punktabzugs, versteht sich. Je mehr Spieler teilnehmen, desto härter wird der Kampf um die Ressourcen. Insbesondere das Getreide ist begehrt, da nur zehn Ballen zur Verfügung stehen. Sichert sich jeder der vier Spieler sein Minimum von zwei Ballen, bleibt also nur noch eine theoretische Reserve von weiteren zweien. Da dummerweise aber meistens andere Spieler über die Verteilung der Einkommenstypen entscheiden, werden auch Getreide und Frömmigkeit nicht gleichverteilt. Während in solchen Fällen die Verwendung von Häuserpacht hilfreich sein kann, ist es im Spiel zu zweit dagegen deutlich einfacher, die benötigten Abgaben zu sammeln.

Interessanterweise stellt sich trotzdem nie das Gefühl ein, zu hohem Druck ausgesetzt zu sein. Im Gegenteil, das permanent positive Erlebnis irgendein Einkommen zu erhalten, weckt eher den Jäger- und Sammlertrieb. Damit lassen sich auch einige Züge im Voraus planen, Aktionskarten in „notwendig“, „vielleicht benötigt wenn ich die Ressource XY nicht per Einkommen erhalte“ und „brauche ich in diesem Kapitel nicht“ trennen und am Geschehen mitfiebern. Denn die meisten Punkte gibt es für die Beteiligung an den Bauwerken. Zum einen muss da das Verhalten der Mitspieler beobachtet werden (Welche und wie viele Plätze sind wo noch frei? Wo lohnt sich eine Spende?) und zum anderen darf dabei die Abgabensammlerei nicht aus den Augen verloren werden.

Wie nützlich der Kampf gegen die Pest ist, hängt hauptsächlich davon ab, welche Marker wo platziert werden. Wer ein paar Bücher gesammelt hat, kann hier unter Umständen ordentlich abräumen. Ein einziges Buch hilft nur selten, fünf sind meist bereits überflüssig. Kommen jedoch kaum neue Gebäude ins Spiel, sind Pestheilung und Pacht eine gute Alternative. Eventuell auch die Abgabe von Tuch, wenn die entsprechende Ereigniskarte aufgedeckt wird.

Fazit
Im Vergleich zu seinem Vorgänger Die Säulen der Erde sind bei Die Tore der Welt deutlich mehr Ereignisse zufallsgesteuert. Allerdings führt dies nicht dazu, den Spielern die Kontrolle zu entreißen – es gibt genügend Möglichkeiten Vorsorge zu treffen. Wir empfehlen jedoch, alle möglichen Ereigniskarten vor der ersten Partie einmal anzuschauen, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

Abgesehen vom an seinen Vorgänger erinnernden Gunstbogen gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Der größere Aktionsspielraum, die variierenden Abläufe, die ebenso exzellente Grafik Michael Menzels und der insgesamt sehr harmonische Eindruck sprechen ganz klar für Die Tore der Welt. Die Romanvorlage braucht man übrigens nicht kennen, um einen Riesenspaß an diesem Spiel zu haben!

Die Tore der Welt Bild 1 (zum Vergrößern aufs Bild klicken)
Foto: Ludoversum
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