Fresko
Der Bischof möchte das Deckenbild des Doms, das Fresko, restaurieren lassen. Die Spieler teilen sich die Arbeit und entsenden ihre Gehilfen, um das nötige Material zu besorgen. Welcher Freskenmaler ist der beste?Bewertung
Auf einen Blick
Deutscher Spielepreis 2010 (Rang: 1)
Spieltyp
Spielgefühl
Ludografische Angaben
Anleitung herunterladen
Fresko: Spielanleitung herunterladen (PDF-Dokument). Zum Betrachten benötigst Du den kostenlosen Acrobat Reader.Kurzanleitung
Diese Kurzanleitung zu 'Fresko' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.
Der Bischof möchte das Deckenbild des Doms restaurieren lassen. Die Spieler teilen sich die Arbeit und entsenden ihre Gehilfen, um das nötige Material zu besorgen. Welcher Freskenmaler wird sich bei der Wiederherstellung des Gemäldes als der Beste herausstellen?
5x5 Abschnitte umfasst das Fresko in der Mitte des Spielplans. Für jeden davon gibt es eine bestimmte Siegpunktzahl im Tausch für die benötigten, abgebildeten Farben. Käuflich erwerben lassen sich allerdings nur die drei Grundfarben Rot, Blau und Gelb in größerem Umfang, Orange, Lila und Grün müssen meist zunächst gemischt werden. Doch jeder Abschnitt kann natürlich nur ein Mal restauriert werden und keine Ware lässt sich doppelt verkaufen –folglich ist es vorteilhaft, eher aufzustehen und schneller zu sein als die Konkurrenz.
In dem Spiel wird die Spielerreihenfolge in jeder Runde neu bestimmt, indem die Spieler nacheinander ihren Wecker stellen und ihren Tagesablauf um 5, 6, 7, 8 oder 9 Uhr beginnen lassen. Wer die wenigsten Siegpunkte vorweisen kann, darf einen dieser fünf Plätze zuerst wählen, der Führende kommt zuletzt an die Reihe. Die gewählte Zeit hat jedoch auch Auswirkungen auf die Kaufpreise von Farben sowie die Motivation der Gehilfen. Letztere wird auf einem separaten Tableau modifiziert. Sinkt die Arbeitslust in den Keller, feiert einer der Mitarbeiter krank und dem Spieler steht in der aktuellen Runde einer weniger zur Verfügung. Sind die Arbeitsbedingungen dagegen exzellent, meldet sich ein Freiwilliger, der sich kostenlos dem Team anschließt. Natürlich auch nur solange die Arbeit entsprechend viel Spaß macht.
Anschließend verteilen alle Spieler ihre Gehilfen geheim hinter einem Sichtschirm auf ihren Aktionstableaus, die danach schrittweise in Spielerreihenfolge ausgewertet werden. Zunächst werden neue Farben auf dem Markt gekauft, dann darf am Fresko restauriert werden. Danach heißt es Farben mischen, ein wenig Geld kassieren und/oder die Mitarbeiter ins Theater schicken und somit ihre Stimmung zu verbessern.
Der Markt wird in jeder Runde neu zusammengesetzt. Es gibt so viele Stände wie Spieler teilnehmen, einer bietet zwei, einer drei und die restlichen vier Farbkombinationen an. Diese wiederum können ein bis drei Grundfarben (rot, gelb, blau) oder eine Mischfarbe (grün, orange, lila) sein. Wer am Zug ist, sucht sich einen Marktstand aus und kauft zu seinem Preis je Aktion einen Topf, danach schließt der Stand. Der letzte Spieler kann also möglicherweise nur zwei Käufe tätigen.
Wer nun die passenden Farben zusammen hat, kann sich für eine Aktion eines der noch verfügbaren Freskenplättchen aussuchen und erhält dafür die entsprechenden Siegpunkte. Für einen Taler darf zuvor die weiße Bischofsfigur um ein Feld versetzt werden – steht sie danach auf oder neben dem zu restaurierenden Feld, gibt es drei bzw. zwei Bonuspunkte. Alternativ dazu darf auch am Altar gearbeitet werden. Dies bringt zwar weniger Punkte, ist aber erstens eine bereits mit drei Grundfarben ausführbare Tätigkeit und zweitens beliebig oft wiederholbar. So ein Altar kann eben nicht häufig genug erneuert werden. (Bei all den Orgien und Schwarzen Messen, die dort gefeiert werden, ist dies vermutlich notwendig.)
Zu Beginn der nächsten Runde erhält jeder Spieler ein Einkommen in Höhe der bereits restaurierten Gemäldeteile. Sind nur noch maximal sechs Teile übrig, erfolgt eine Abschlussrunde, bei der anstelle der Theater-Aktion zusätzliche Arbeiten am Fresko durchgeführt werden können. Für jeweils zwei gesammelte Taler gibt es dann noch mal einen Punkt, bevor der Entstand feststeht.
Optional können folgende Zusatzregeln verwendet werden:
Porträts: In jeder Runde können zwei Porträts vollendet werden, die im Atelier anstelle der üblichen 3 Taler dauerhafte Sonderfähigkeiten verleihen. Beispielsweise ein regelmäßiges Einkommen oder eine Verstärkung der Theater-Aktion. Bischofsaufträge: Statt Farben zu mischen können spezielle Aufträge des Bischofs erfüllt werden –vorausgesetzt es wurden bereits mindestens drei Freskenplättchen restauriert. Hierfür müssen spezielle Kombinationen dieser Plättchen gesammelt werden. Als Belohnung winkt ein zusätzliches Farbstein-Einkommen. Besondere Farbmischungen: Die sechs Standardfarben werden durch Rosa und Braun ergänzt, die durch das Mischen von Grün, Orange und Lila erworben werden können. Unter den 25 Freskofeldern befinden sich nun auch Plättchen, die diese beiden neuen Farben erfordern. Und besonders viele Siegpunkte wert sind.
Im Spiel zu zweit ergänzt ein „Leonardo“ genannter imaginärer dritter Spieler die Runde. Er führt stets die Aktionen Farbkauf und Restauration jeweils einmal durch und wird abwechselnd von den beiden Spielern gesteuert.
spielbox-Rezension
Die spielbox ist das auflagenstärkste Gesellschaftsspiele-Magazin weltweit. Die Redaktion hat Fresko in Ausgabe 3/10 rezensiert und umgerechnet mit 4 von 5 Sternen bewertet.Interessierte können diese und andere Ausgaben im spielbox-Shop bestellen.
Text-Rezension
Diese Rezension zu 'Fresko' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.
Fresko bringt seine drei Erweiterungen gleich mit, was nicht nur für Sammler ausgesprochen praktisch ist. Dabei ist Fresko bereits mit den Grundregeln kein ganz triviales Spiel. Wer sich den Hauptmechanismus anschaut, mag dies zunächst anders sehen: Farben kaufen, mischen und dann gegen Plättchen eintauschen. Eigentlich ganz easy – wenn da nicht mehrere Nettigkeiten versteckt wären, die das Spiel auch für Vielspieler reizvoll machen. Dazu gehört beispielsweise der Bischof, der nach Möglichkeit immer bewegt werden sollte um die Punkteausbeute zu maximieren. Wer häufig einfachere Plättchen wählt, kann mit Bischof genauso gut fahren wie Mitspieler, die auf die besseren Fragmente spielen. Eventuell sogar besser, was aber auch von anderen Faktoren abhängt. Ganz wesentlich ist dabei die gewählte Einkaufspolitik: Wer bei schwieriger Marktlage oder in der irrigen Annahme bereits frühzeitig einem gewissen Druck ausgesetzt zu sein früh aufsteht, hat zwar auf dem Markt die freie Auswahl, muss jedoch auch kräftig dafür bezahlen –bis zum vierfachen Preis.
Doch frühes Aufstehen kann sich ohnehin auf Dauer nur erlauben, wer seine Gehilfen regelmäßig ins Theater schickt. Die Motivation um 2 Stufen zu verbessern kostet jedoch eine volle Aktion, sodass es auch eine Strategie sein kann, grundsätzlich dieses Feature zu ignorieren und seine Leute rigoros auszubeuten. Wer dagegen glaubt, dauerhaft bei toller Arbeitsatmosphäre mit einem zusätzlichen Männchen ausgestattet sein zu können, irrt: Egal wie viele Mitspieler teilnehmen, können diese durch spätes Aufstehen jederzeit dafür sorgen, dass dieser Bonus wieder verloren geht, bevor er genutzt werden kann.
Das verwirrendste Element dieses sehr ansprechend gestalteten Spiels ist die Verwendung von zwei verschiedenen Spielerreihenfolgen innerhalb einer Runde. Zu Beginn wird die Aufstehzeit in umgekehrter Punktereihenfolge gewählt, die fortan die Aktionsreihenfolgen festlegt. Wer sich daran erst einmal gewöhnt hat, kommt auch mit dem Rest prima klar. Denn in irgendwelche Sackgassen können sich die Spieler praktisch nicht manövrieren –im Zweifelsfall ist Geld und Motivation immer hilfreich. Und wenn Geld da ist, können auch Farben gekauft, gemischt und eingesetzt werden.
Als gelungene redaktionelle Leistung muss Leonardo angesehen werden. Dieser merkwürdige Geselle schafft es tatsächlich, über weite Strecken punkteseitig mit den beiden Spielern mitzuhalten. Aber keine Sorge: Das klappt nur solange, bis die Spieler die Hälfte des Freskos abgeräumt und für ein entsprechendes Einkommen gesorgt haben. Danach ziehen sie davon und Leonardo hat das Nachsehen. Durch die wechselnde Steuerung kann er jedoch das ganze Spiel über benutzt werden, um dem Gegner Farben wegzunehmen oder ihn zu ungeliebten Weckzeiten zwingen.
Am meisten Spaß macht Fresko dennoch in voller Besetzung. Nach ein paar Partien können dann auch die Erweiterungen ausprobiert werden, die für etwas Abwechslung sorgen. Insbesondere die Porträts ermöglichen ein paar neue Taktiken, die für zusätzlichen Reiz sorgen. Rosa und Braun dagegen reizen alleine dadurch, dass sie die größten Holzwürfel darstellen. Apropos Größe: Diese wurde sehr intelligent umgesetzt. Die drei Grundfarben sind klein, die Mischfarben etwas größer, Rosa noch mehr, und Braun riesig. Je mehr gemischt werden muss um eine Farbe zu erhalten, desto größer der Würfel. Prima! (Dieses Lob gilt ansonsten auch für den Rest des Materials, das sich sehen lassen kann.)
Fazit
Bereits mit den Grundregeln ist Fresko ein anspruchsvolles Familienspiel, das mit sehr gutem Material und entsprechender Gestaltung optisch verwöhnt. Gravierende Fehler durch die Spieler sind zwar nicht möglich, dennoch bedeutet dies nicht zwangsweise eine Eignung auch für Kinder. Mit den optionalen Regeln bietet Fresko stattdessen ausreichend Futter für ambitionierte Vielspieler, um auch dauerhaften Spielspaß zu gewährleisten.
Mehr Informationen zu Bewertungen, dem Spielgefühl und Brettspielen in unserer Datenbank findet ihr in unseren Antworten auf häufige Fragen (FAQ).