Grand CruFoto: Ludoversum

Grand Cru

In Grand Cru bebauen die Spieler ihre Weingüter um die anfangs aufgenommenen Kredite zurückzahlen zu können und die meisten Punkte zu erringen. Dafür stehen viele Aktionen und Versteigerunen zur Verfügung.

Bewertung

Durchschnitt: 4.5 von 5 (2 Bewertungen)
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Auf einen Blick

Spieler:
2 - 5 Personen, besonders gut mit 3 Spielern
Alter:
ab 12 Jahren
Dauer:
90 - 150 Minuten
Sprache:
Anleitung und Spielmaterial in Deutsch

Spieltyp

Genre:
Brettspiel, Aktionspunktespiel, Jeder gegen jeden
Thema:
Gegenwart, Europa, Frankreich, Gesellschaft, Ernährung

Spielgefühl

Einstieg:
schneller Start
ewige Erläuterungen
Komplexität:
super simpel
kolossal knifflig
Interaktion:
jeder für sich
alle zusammen
Zufall:
glattes Glück
pure Planung

Ludografische Angaben

Illustrator:
Erscheinungsjahr:
2010

Kurzanleitung

Diese Kurzanleitung zu 'Grand Cru' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.

Im französischen Burgund bezeichnet „Grand Cru“ die besten Lagen für Weinanbau. Doch guter Wein benötigt nicht nur eine sonnige Hanglage, sondern auch viel Engagement des Winzers. Er kümmert sich um neue Rebstöcke, organisiert die Ernte, lässt den Wein reifen und sorgt für die richtige Platzierung bei den jährlichen Weinfesten.

Fünf verschiedene Weinsorten variierender Reifungsdauer können die Spieler auf ihren Weinbergen anbauen, zudem stehen 24 verschiedene Ausbauten zur Verfügung, die unterschiedliche Vorteile und zusätzliche Handlungsmöglichkeiten bieten.

Reihum wird stets eine Aktion zum Ausbau des Weinguts durchgeführt. Die Spieler können auf neue Plättchen einer speziellen Auslage Gebote abgeben, einen (teuren) Direktkauf durchführen, die Nachfrage für eine Weinsorte und damit den Marktpreis erhöhen, eine Weinlese durchführen (=ernten), eine Weinsorte verkaufen oder einen bereits vorhandenen Ausbau benutzen. Das dringend benötigte Geld erhalten die Spieler ausschließlich über Kredite, die sie insbesondere zu Spielbeginn aufnehmen müssen.

Gebote auf Plättchen müssen natürlich höher sein als eventuell bereits vorhandene. Diese werden dann entfernt und verfallen. Gekaufte Plättchen werden immer sofort auf den eigenen Weinberg gelegt, Rebstöcke erhalten einen farblich passenden Holzwürfel. Bei einer Lese wird ein solcher für 1 Franc entfernt und in das erste Fass des Spielertableaus gelegt. Am Ende eines Spieljahres reifen alle Weine und werden in das nächste Fass verschoben. Diese Fässer zeigen auch an, wann bei welchen Rebsorten der Reifungsprozess abgeschlossen ist –bei allen Sorten trifft dies übrigens auf jeweils drei benachbarte Fässer zu. Dann darf der Wein zum aktuellen Kurswert verkauft werden, was eine Aktion kostet und immer nur alle gleichen Farbwürfel aus einem Fass betrifft. Außerdem sinkt der Kurswert unabhängig von der verkauften Anzahl um ein Feld.

Bei den zahlreichen möglichen Ausbauten gibt es solche, die als einzelne Aktion genutzt werden müssen, wie beispielsweise eine beschleunigte Reifung oder die Erhöhung der Nachfrage. Andere funktionieren in Kombination mit anderen Aktionen, so zum Beispiel die Reiche Ernte oder der Erntehelfer.

Sobald entweder ein Spieler seinen Weinberg komplett abgeerntet hat oder alle Spieler bis auf einen gepasst haben, endet ein Spieljahr –frühestens jedoch nach vier Runden. Jetzt werden Zinsen bezahlt, neue Kredite zurückgezahlt oder aufgenommen, die Auslage erneuert und alle Rebstöcke wieder mit Würfeln bestückt. Außerdem findet das Weinfest statt, bei dem alle in diesem Jahr verkauften Weinwürfel gewertet werden. Dabei handelt es sich bei jeder Rebsorte um eine separate Mehrheitenwertung, die sogenannte Prestigepunkte liefert. Diese können wiederum eingesetzt werden, um bestimmte Sonderaktionen zu nutzen, die auf dem Spielplan abgebildet sind: Austausch von Weinbergplättchen, zusätzliche Ernte (Spätlese), Punkte in Francs umsetzen, Startspieler werden, Nachfrage erhöhen.

Das Spiel endet sobald ein Spieler seine Kredite komplett zurück gezahlt hat oder ein Spieler bankrott geht, d.h. mehr als 11 Kredite aufnehmen muss. Es gewinnt Grand Cru der reichste Spieler –beziehungsweise der mit den geringsten Schulden.

 

spielbox-Rezension

Die spielbox ist das auflagenstärkste Gesellschaftsspiele-Magazin weltweit. Die Redaktion hat Grand Cru in Ausgabe 2/11 rezensiert und umgerechnet mit 3 von 5 Sternen bewertet.

Interessierte können diese und andere Ausgaben im spielbox-Shop bestellen.

Text-Rezension

Diese Rezension zu 'Grand Cru' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.

Meinung

Hm. Weinsorten werden ersteigert? Nun ja, im Gegensatz zu vielen anderen thematisch gut eingearbeiteten Details passt hier der Mechanismus nicht ganz dazu. Ein etablierter „Vielspieler von Eurogames“ lässt sich davon natürlich nicht abschrecken. Was diesen eher stört, ist der hohe Einfluss der Mitspieler auf den Erfolg oder Misserfolg eines Gebotes. Wer Pech hat, verliert viele Aktionen weil Mitspieler gegenbieten. Möglicherweise ist dies der Hauptgrund, weshalb in unseren Testpartien kein einziger Spieler von Grand Cru überdurchschnittlich begeistert war –Weinliebhaber einmal ausgenommen.

Die Spieldauer variiert zudem stark. Wenn nur ein einziger Spieler permanent seinen Weinberg nach vier Runden abgeerntet hat (weil er ihn nicht weiter ausbaut), ist es seinen Konkurrenten praktisch unmöglich einer auf längere Jahre ausgelegte Strategie zu folgen. Eine derart destruktive Spielweise hilft allerdings auch dem Spieler selbst nur selten, denn um zu gewinnen müssen Gewinne eingefahren werden. Und dafür müssen möglichst effizient Reben geerntet und verkauft werden. Vergammelter Wein in alten Fässern sollte tunlichst vermieden werden –nicht nur weil damit potentielles Einkommen verloren geht, sondern auch weil bereits mehrere Aktionen (Erwerb, Ernte) dafür investiert wurden.

Dabei ist der gesamte Finanzfluss bei Grand Cru ohnehin ein wenig unintuitiv. Denn hier wird nicht versucht, Kapital zu maximieren, sondern Schulden zu reduzieren. Und dafür müssen die entsprechenden Kredite erst mal aufgenommen werden. Dies ist unverzichtbar um frühzeitig handlungsfähig zu sein und investieren zu können, muss von manchen Spielern jedoch erst verinnerlicht werden.

Fazit

Für Weinliebhaber bietet Grand Cru viele interessante Elemente, von der Lagerung bis hin zu schwankenden Marktpreisen. Trotzdem will der Versteigerungsmechanismus nicht so ganz zum Thema passen und schreckt manche Spieler eher ab, denen es phasenweise an Einfluss mangelt. Zudem verwehren die zahlreichen Besonderheiten der Weinbergausbauten und Prestigeoptionen einen einfachen Einstieg, sodass unterm Strich keine Zielgruppe optimal angesprochen wird und Grand Cru trotz des schönen Themas und der hervorragenden graphischen Umsetzung nur im spielerischen Mittelfeld landet.

Grand Cru Bild 1 Das Spielbrett mit Holzklötzchen (zum Vergrößern aufs Bild klicken)
Foto: Ludoversum
Grand Cru Bild 1Grand Cru Bild 2Grand Cru Bild 3Grand Cru Bild 4Grand Cru Bild 5Grand Cru Bild 6

Partner:
Spielbox

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