Junta: Viva el Presidente
Statt in die Rolle von Ministern agieren die Spieler in Junta: Viva el Presidente nun als Milizenführer. Wer seine Villa mittels Intrigen, Bluff und Verrat zuerst am Besten ausgebaut hat, gewinnt das Spiel.Bewertung
Auf einen Blick
Spieltyp
Spielgefühl
Ludografische Angaben
Video-Anleitung
Kurzanleitung
Diese Kurzanleitung zu 'Junta: Viva el Presidente' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.
Unsere aus Junta bekannte Lieblings-Bananenrepublik ist ein wenig in die Jahre gekommen ist ein wenig ruhiger geworden. Anstelle des Militärs herrschen in Junta: Viva el Presidente jetzt Milizen, die von den fetten Schweizer Bankkonten der Spieler gefüttert werden. Doch noch immer fließen jede Menge Entwicklungsgelder und selbstverständlich wollen alle davon den größten Kuchenanteil haben…
In jeder Runde erhält der amtierende Präsident eine Anzahl neuer Karten, die er seinen Mitspielern als Belohnung versprechen kann, wenn sie ihn nicht angreifen. Diese Karten werden verdeckt auf den Spielertableaus abgelegt, sodass sonst niemand nachschauen kann. Danach entscheiden sämtliche Spieler, wie sie ihre vorhandenen Milizen einsetzen möchte –der Präsident verteidigt sich selbstverständlich nur. Für jede Miliz wird ein Würfel in der jeweiligen Spielerfarbe hinter dem Sichtschirm auf eine bestimmte Zahl gedreht. Jedem Spieler ist genau eine Zahl zugeordnet und auf dem Tableau angegeben. Mit der „6“ wird der Präsident verteidigt, bei der eigenen Nummer wird selbst verteidigt und bei allen anderen wird der entsprechende Mitspieler angegriffen.
Reihum müssen sich nun alle Spieler in Junta: Viva el Presidente gegen die angreifenden Milizen verteidigen –der Präsident beginnt. Dazu können zunächst noch Handkarten ausgespielt werden (die eventuell Milizen zerstören können), bevor die Milizwürfel geworfen werden. Die Summe der Würfelaugen ergibt den Kampfwert, beim Verteidiger kommt noch die Anzahl seiner Gebäude hinzu. Gewinnen die Angreifer, machen sie Beute in Form von Handkarten, die sie ziehen dürfen. Verliert der Präsident, wird automatisch der stärkste Angreifer sein Nachfolger, andernfalls dürfen alle nicht beteiligten Mitspieler sofort, d.h. noch vor Abwicklung der anderen Kämpfe ihre Versprechungen auf die Hand nehmen.
Nach den Konflikten können mit Geldkarten neue Gebäude (max. vier), Milizen und Handkarten (max. eine) erworben werden. Gebäude und Luxusgegenstände (Yacht, Limousine) zählen als Siegpunkt – es gewinnt, wer am Rundenende davon 5 erreicht.
Im Expertenspiel sind sogar 6 Punkte notwendig, zudem können Milizen beim Kampf leichter zerstört werden. Bei Versprechungen darf der Präsident auch Milizen einsetzen, außerdem ist seine Brille ebenfalls einen Siegpunkt wert.
Video-Rezension
Text-Rezension
Diese Rezension zu 'Junta: Viva el Presidente' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.
Im Vergleich zum klassischen Junta fehlt die taktische Komponente, der Spielmechanismus ist auf Schmiergelder und Punktesammelei reduziert. Da es auch keine fiese Bank-Aktion mehr gibt, entfällt das bisweilen zufällige Raten, wohin der Diktator sich wohl gerade begibt. Ein Nebeneffekt davon: Die Rolle des Präsidenten ist bei Viva el Presidente ziemlich unwichtig geworden. Er steht jedoch weiterhin vor dem Problem, dass die zu verteilenden Karten selten wirklich attraktiv sind, sodass er sich noch immer kniffligen Entscheidungen ausgesetzt sieht.
Seine Mitspieler hingegen stehen vor einem ganz anderen Dilemma: Greifen sie ihn erfolgreich an, erhalten sie maximal eine seiner Handkarten (falls er genug davon besitzt) und verlieren eventuell Milizen. Verzichten sie darauf, erhalten sie mindestens eine Handkarte (nämlich die Versprechung!) und riskieren nichts. Wer jedoch einen anderen Mitspieler angreift, könnte doppelt erfolgreich sein –was dann natürlich auch gerne gemacht wird.
Trotzdem sollte ein Präsident nicht zu lange im Amt bleiben, da er sonst zu viele Punktekarten sammelt und schnell in neue Gebäude investieren kann. Mit der Expertenvariante ist er ein wenig flexibler, allerdings dauert das Spiel auch länger. Vier Gebäude sind fast immer notwendig, denn beide Luxusgegenstände und gleichzeitig Präsident zu sein kommt selten vor. Gleichzeitig bedeutet dies auch, dass das Präsidentenamt deutlich attraktiver ist, als in der Basisversion.
Sehr schön ist auch der Einsatz der Würfel, die entgegen jeder Intuition nicht immer geworfen werden. Im Grunde genommen besteht Junta Viva el Presidente eigentlich nur aus Würfeln und Karten.
Fazit
Viva el Presidente! ist die problembereinigte Variante für alle Möchtegern-Diktatoren und Putschisten, denen Junta zu fies ist. Klingt harmlos, ist es aber gar nicht. Im Gegenteil, Viva el Presidente bietet vergleichbare Entscheidungsdilemmata, ist jedoch kürzer und an entscheidenden Stellen unkomplizierter. Wer Junta nicht mochte, sollte sich deshalb zumindest von einer Testpartie auf keinen Fall abhalten lassen. Damit der Ablauf nicht zu trivial wird, sollte jedoch die Expertenvariante gewählt werden und mindestens vier Spieler am Tisch sitzen.
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