Monopoly City
In Monopoly City werden nicht nur Häuser und Hotels gebaut, sondern auch Stadien, Kraftwerke, Müllkippen und Wolkenkratzer. Wie es sich für Monopoly gehört, gewinnt derjenige, der seine Mitspieler in den Bankrott treibt.Bewertung
Auf einen Blick
Spieltyp
Spielgefühl
Ludografische Angaben
Kurzanleitung
Diese Kurzanleitung zu 'Monopoly City' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.
In Monopoly City werden nicht einfach nur Häuser und Hotels gebaut, sondern alles Mögliche: Bahnhöfe, Stadien, Kraftwerke, Müllkippen, Wassertürme und vieles mehr. Sogar ganze Wolkenkratzer sind machbar. Und wie es sich für Monopoly gehört, müssen die lieben Mitspieler in den Bankrott getrieben werden.
Das Grundprinzip von Monopoly City ähnelt dem des klassischen Monopolys. Es wird gewürfelt, im Kreis gezogen, Straßen und Häuser erworben und Mieten bezahlt. Hier muss jedoch nicht erst ein kompletter Straßenzug erworben werden um bunte Plastikhäuser errichten zu dürfen. Und weil davon so viele im Spiel sind, werden sie auch nicht direkt auf die Straße gesetzt, sondern mitten auf den Spielplan auf einen entsprechend markierten Bereich in der Nähe des Feldes. Daher müssen die Ereigniskarten auch neben dem Plan aufbewahrt werden.
Statt fünf Häuser (was einem Hotel entsprach) dürfen bis zu acht Blocks pro Straßenfeld gekauft werden. Diese können sich beliebig auf Wohnhäuser, Gewerbegebäude und Sonderbauwerke verteilen. Für Wohnhäuser und Gewerbegebiete darf Miete kassiert werden, und zwar in gleicher Menge. Wohnhäuser kosten aber nur die Hälfte und können von Mitspielern wertlos gemacht werden indem diese ein schwarzes Störgebäude auf der Straße platzieren. Bei diesen Störgebäuden handelt es sich um solch eklige Dinge wie Kraftwerke, Klärwerke, Gefängnisse und Müllkippen. Gemeinerweise verschwenden diese hässlichen Dinger auch gleich mehrere Blocks Platz.
Um sich vor solchen fiesen Aktionen zu schützen, muss ein rotes Bonusgebäude gebaut werden. Ob Schule, Windpark, Wasserturm oder Park, sie alle haben den gleichen Effekt. Um ein Bonus- oder Störgebäude errichten zu dürfen, muss die eigene Figur auf einem Baugenehmigungsfeld landen. Diese Felder befinden sich an Stelle der Bahnhöfe auf dem Spielplan und bieten stets die Wahl zwischen genau einem Schutz- und einem Ärgerbauwerk.
Bahnhöfe gibt es aber auch, nur funktionieren sie anders. Grundsätzlich darf auf eine beliebigen Straße ein Bahnhof gesetzt werden, aber nur wenn der „elektronische Makler“ dies erlaubt. Dabei handelt es sich um ein handliches Gerät mit dem Erscheinungsbild eines aufgerollten Maßbandes, das per Zufallsgenerator entweder eine bestimmte Zahl Blocks oder ein einzelnen Bahnhof ausspuckt. Solche Bahnhöfe kann man dann auch benutzen. Wer nämlich auf einem Feld mit Bahnhof landet, darf danach (also nach etwaiger Mietzahlung) kostenlos zu einem anderen Bahnhof weiterreisen.
Doch damit nicht genug. Wer sich eines der zwei Stadien sichert, erhöht sein Los-Einkommen dauerhaft. Wer eine Farbe komplett besitzt, darf dort einen Wolkenkratzer bauen –und verdoppelt damit die dortige Miete. Wer gar zwei komplette Farben sein Eigen nennt, verdoppelt mit dem Monopoly-Tower sogar die Miete auf allen seinen Straßen. Das Frei Parken Feld liefert nun eine „Mietfrei“-Karte, mit der einmalig eine Mietzahlung durch die Bank erfolgen kann. Diese Karte erhält in jedem Fall der nächste Besucher des Frei Parken Feldes, egal ob sie bis dahin genutzt wurde oder nicht.
Wenn nicht so lange gespielt werden soll bis nur noch ein Spieler übrig ist, kann der elektronische Makler zur Zeitmessung verwendet werden. Nach 60 Minuten gibt er ein entsprechendes penetrantes Geräusch von sich und möchte neu gestartet werden. Wird nach einer festen Zeit abgebrochen, zählt wie auch beim klassischen Monopoly der Gesamtwert aller eigenen Besitztümer, also Bargeld plus aktuelle Mietwerte der Straßen.
spielbox-Rezension
Die spielbox ist das auflagenstärkste Gesellschaftsspiele-Magazin weltweit. Die Redaktion hat Monopoly City in Ausgabe 1/10 rezensiert.Interessierte können diese und andere Ausgaben im spielbox-Shop bestellen.
Text-Rezension
Diese Rezension zu 'Monopoly City' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.
Viele Änderungen stecken in der neuen Monopoly-Variante City. Die Straßennamen sind unpersönlichen Bezeichnungen á la „Philosophenhügel“ gewichen, die große Freifläche in der Mitte einer Planquadrat-Bebauung. Im fortgeschrittenen Verlauf ist alles gefüllt mit farbigen, gut modellierten Gebäuden, die jedoch jede Übersichtlichkeit vermissen lassen. Am Anfang des Zuges zu schauen welchen Wert man würfeln möchte und welchen definitiv nicht, wird somit zu einer eher unangenehmen Tätigkeit. Überflüssig ist sie sowieso, schließlich besteht auf das Würfelergebnis ohnehin kein Einfluss.
Den größten Einfluss haben die Spieler nun nicht mehr bei den Verhandlungen um als Erster einen vollständigen Straßenzug zu erhalten, sondern vielmehr bei der Planung ihrer Bebauung. An der Tatsache dass die relativen Erlöse pro Block nicht linear sind hat sich nichts geändert, sodass auch weiterhin individuell anhand der Besitztümer und des verfügbaren Kapitals entschieden werden muss, wo die Mieten erhöht werden sollen. Gewerbezentren sind zwar teuer, aber die sichere Alternative. Sitzt erst einmal ein Störgebäude auf einem Feld, kann dieses zwar gegen eine Gebühr wieder entsorgt werden, doch ist dieses Geld bei der Investition in neue Blöcke besser aufgehoben. Wer in den Genuss eines der begrenzt verfügbaren Bonusgebäude kommt, kann den Rest der zugeteilten Straße beruhigt mit Wohngebäuden zupflastern.
Was die Frage nach dem Sinn von Bonus- und Störgebäuden aufwirft. Grundsätzlich ist es nämlich so, dass Bonusgebäude viel wertvoller sind und deshalb präferiert werden sollten. Wohlplatzierte Störgebäude sind zwar richtig ekelig für die Betroffenen, doch werden sie früher oder später wieder frei. Denn wer will sich schon dauerhaft Mieteinnahmen entgehen lassen? Da auf den ehemaligen Bahnhofsfeldern immer nur eine einzige Wahl angeboten wird (Bonusbau X oder Störteil Y), ist irgendwann der Punkt gekommen an dem überhaupt keine Wahl mehr besteht und Störgebäude unter Umständen auch auf entvölkerte Straßenzüge platziert werden müssen. In solchen Situationen besteht für den Besitzer kein Zwang mehr zur Entsorgung, sodass es in seltenen Fällen auch zu einer Störgebäudeknappheit kommen kann.
Die neuen Bahnhöfe sind eine andere witzige Idee, die leider viel zu selten genutzt werden kann. Denn damit lassen sich manchmal unangenehme Besitztümer von Mitspielern umgehen oder gleich noch einmal über LOS gehen, vorausgesetzt die jeweiligen Stationen verlangen keine horrenden Mieten. Dass Hasbro mit seinem elektronischen Makler nun auch hier die digitale Evolution ins Spiel bringen möchte, ist dagegen völlig überflüssig. Der Makler setzt etwa 50 Sekunden Zeitlimit für Verhandlungen an, die auch mit einer herkömmlichen Sanduhr hätten gelöst werden können. Dass er nach Ablauf einer Stunde an- und wieder eingeschaltet werden muss, wirkt anachronistisch in einer modernen Großstadt. Wer weiß, vielleicht erwartet uns ja in Zukunft auch noch ein „Monopoly Urlaub“ mit einer Sonnenuhr?
Fazit
Monopoly City ist Kapitalismus in seiner schönsten Form. Die Unterschiede zum klassischen Monopoly sind groß genug, um die City-Veriante als eigenständige Spielform anzuerkennen. Durch die sofortige Bebauung ist von Anfang an eine gewisse Grund-Kapitalfluktuation vorhanden, die durch die späteren Wolkenkratzer deutlich sanfter verstärkt wird, als aus Monopoly beim Hochrüsten auf Hotel-Niveau bekannt. Damit ist auch der Verhandlungszwang geringer, der bei Monopoly von einigen Spielern als störend empfunden wird. Monopoly City kann deshalb allen interessierten Hobbykapitalisten empfohlen werden, die noch nicht oft genug im Gefängnis waren oder frei parken durften.
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