Nostra CityFoto: Ludoversum

Nostra City

In Nostra City wurde der Pate Johnny Gota in New York verhaftet und muss sich der Anklage stellen. Welcher Spieler trägt am meisten zu seinem Freispruch bei und übernimmt als Dank die Führung der Mafia?

Bewertung

Durchschnitt: 3 von 5 (1 Bewertung)
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Auf einen Blick

Spieler:
3 - 5 Personen, besonders gut mit 4 Spielern
Alter:
ab 12 Jahren
Dauer:
60 - 75 Minuten
Sprache:
Anleitung und Spielmaterial in Deutsch

Spieltyp

Genre:
Kartenspiel, Bietspiel, Jeder gegen jeden
Thema:
Neuzeit, Nordamerika, USA, Landschaft, Städte und Siedlungen

Spielgefühl

Einstieg:
schneller Start
ewige Erläuterungen
Komplexität:
super simpel
kolossal knifflig
Interaktion:
jeder für sich
alle zusammen
Zufall:
glattes Glück
pure Planung

Ludografische Angaben

Illustrator:
Erscheinungsjahr:
2009

Video-Anleitung

Kurzanleitung

Diese Kurzanleitung zu 'Nostra City' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.

Johnny Gota, berüchtigter Pate des organisierten Verbrechens in New York, wurde verhaftet und muss sich nun 246 Anklagepunkten stellen. Welcher seiner treuen Leutnants trägt am meisten zu seinem Freispruch bei und übernimmt als Dank die Führungsspitze der Mafia?

Zum besseren Verständnis werden zunächst einmal die Kartentypen von Nostra City vorgestellt. Unter dem Oberbegriff Straßenkarten sind Gangster, Turfs (=Stadtviertel), Respekt- und Ermittlungskarten zusammengefasst. Vendetta-Karten beinhalten Racheakte, Wutanfälle, die Sonderkarte Atlantic City sowie zwei FBI-Spitzel Karten. Weiterhin gibt es Titel-Karten, welche den Respektwert eines Spielers erhöhen, Meister der Bestechungs-Karten sowie Bonus-Karten, die erst am Ende des Spiels zum Einsatz kommen.

Gespielt wird Nostra City in sechs Runden mit jeweils vier Phasen. Die erste Phase ist die Business-Phase, gefolgt vom Meeting, dem Prozess und dem Empfang.

Jeder Spieler erhält drei Gangster-Karten, eine Turf-Karte und ein Startkapital in Höhe von 30000 $. Anschließend werden alle Gangster, Turfs, Respekt- und Ermittlungskarten zusammengemischt und als Straßenkarten-Stapel bereitgelegt.

In der Business-Phase können die Spieler Einnahmen aus Schutzgeldern und illegalen Deals geltend machen. Dazu werden ein Gangster sowie ein Turf eingesetzt, die bis zum Beginn der nächsten Runde nicht nochmals verwendet werden können. Sollte bei den Einnahmen ein Spieler hintergangen werden, erhält dieser verdeckt eine Vendetta-Karte, die er in der Regel jederzeit einsetzen kann.

In der Meeting-Phase werden die Straßenfelder des Spielplans durch die obersten vier Karten des Straßenkarten-Stapels offen aufgefüllt, und die Spieler können von dieser Auslage eine oder mehrere Karten ersteigern. Pro Karte/Ersteigerung muss aber zunächst ein Gangster eingesetzt werden, der dann in der dritten und vierten Phase deaktiviert bleibt.

In der Prozess-Phase werden die Geschworenen bestochen. Um daran teilzunehmen, muss wiederum ein Gangster eingesetzt werden. Anschließend können beliebig viele Geldscheine verdeckt auf das Bestechungsfeld gelegt werden. Geldscheine haben belastende oder entlastende Symbole. Ein getreuer Mafia-Leutnant legt logischerweise meistens entlastende Geldkarten, während ein FBI-Spitzel belastendes Geld beisteuert. Am Ende der dritten Runde erfolgt eine Zwischenwertung, bei der die Urteilsmarke in Richtung Freispruch oder Schuldspruch gezogen wird (je nach ausgewerteten Geldscheinsymbolen).

In der Empfangs-Phase werden leere Straßenfelder des Spielplans aufgefüllt und die Gangster auf „wieder einsetzbar“ gedreht.

Ziel des Spiels ist für einen Mafia-Getreuen einerseits der Freispruch des Paten und andererseits das Erreichen des höchsten Respekt-Wertes, denn dieser Spieler gewinnt nach der sechsten Runde die Partie. Sollte ein Spieler über eine Vendetta-Karte aber zum FBI-Spitzel geworden sein, so ist dessen Ziel selbstverständlich der Schuldspruch des Paten. In diesem Fall gewinnt der FBI-Spitzel das Spiel.

Video-Rezension

Text-Rezension

Diese Rezension zu 'Nostra City' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.

Zunächst sei gesagt, dass der im vorherigen Abschnitt beschriebene Ablauf stark komprimiert ist und keinesfalls alle Details abdeckt. Dafür ist Nostra City zu komplex, was auch durch die 24-seitige Spielanleitung verdeutlicht wird. Zum Verständnis dieses Regelwerks sollte also locker ein gutes Stündchen eingeplant werden, aber diese Investition lohnt sich, weil Nostra City einfach ein klasse Spiel ist.

Sofern verdeckte Vendetta-Karten im Spiel sind, kann kein Spieler sicher sein, ob sich nicht ein FBI-Spitzel in die Reihen eingeschlichen hat. Als Mafia-Leutnant mit wenig Einnahmemöglichkeiten kann man sich diese Unsicherheit allerdings sogar zu Nutzen machen, indem einfach mal ein belastender Geldschein vor der Zwischenwertung gelegt wird. In diesem Fall klingeln die Alarmglocken der Mitspieler noch lauter, was dazu führen kann, dass in der Prozess-Phase verstärkt entlastende Geldkarten investiert werden. Demzufolge kann sich ein bluffender Spieler eher auf die Versteigerungen von Straßenkarten (speziell von Respektkarten) konzentrieren, ohne Angst haben zu müssen, dass der Prozess negativ ausgeht.

Generell ist es am Anfang wichtig, die bestmöglichen Voraussetzungen für die weiteren Runden zu sichern. Dazu benötigt es vieler Gangsterkarten und im Idealfall auch mehrerer Turfs, um in der Business-Phase möglichst viel Geld erpressen zu können, das man dann bei den Versteigerungen investieren kann. Auch die Bonus-Karten sollten nie aus dem Auge verloren werden, denn diese bringen am Ende immerhin jeweils zwei Respektpunkte und können demzufolge durchaus spielentscheidend sein.

Weiterhin sind die Spezialfähigkeiten der Gangster-Karten von Bedeutung. Jeder Gangster hat eine solche Fähigkeit, die aber nur in einer bestimmten Phase aktiv ist. Also ist eine Kartenkombination ideal, die alle Phasen einer Runde abdeckt, weshalb hierauf bei den Versteigerungen vorausschauend geachtet werden sollte.

Neben dem ausgeklügelten Spielprinzip kann auch die Illustration der Karten vollauf überzeugen. Die Motive sind düster und wirken grafisch so, als würde deren Inspiration einem Adventure-Computerspiel entstammen. Der Spielplan ist übersichtlich aufgebaut und lässt ebenfalls keine Fragen offen. Die Spielregel hätte vielleicht ein bisschen einfacher geschrieben sein können, aber das ist leichter gesagt als getan, denn wie bereits erwähnt, ist das Regelwerk doch recht unfangreich.

Nostra City lässt sich mit drei bis fünf Personen spielen, wobei das Vierer- und Fünferspiel interessanter ist, weil es hier zu mehr Betrügereien und Gerangel bei den Versteigerungen kommt.

Einziger Wermutstropfen ist die Tatsache, dass der Glücksfaktor durch die zu Beginn erhaltenen Gangster-Karten nicht zu unterschätzen ist. Wer durch Glück ideale Kombinationen auf die Hand bekommt, ist seinen Mitspielern gegenüber leicht im Vorteil. Nichtsdestotrotz ist Nostra City ein geiles Kartenspiel, das sich primär für erwachsene Vielspieler oder ältere Jugendliche eignet.

Fazit
Da gibt´s nicht viel zu meckern. Klasse Spiel mit vielen taktischen Möglichkeiten und gegebenenfalls überraschenden Wendungen (Stichwort: FBI-Spitzel). Ergo: empfehlenswerter Geheimtipp!

Nostra City Bild 1 (zum Vergrößern aufs Bild klicken)
Foto: Ludoversum
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