Toc Toc Toc!
In Toc Toc Toc! versuchen die Spieler die größte Halloween-Party auszurichten. Reihum bieten sie Mitspielern verdeckte Gästekarten mit verschiedenen Eigenschaften an, die angenommen oder abgelehnt werden müssen.Bewertung
Auf einen Blick
Spieltyp
Spielgefühl
Ludografische Angaben
Kurzanleitung
Diese Kurzanleitung zu 'Toc Toc Toc!' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.
Auf einer Halloween-Party sind Monster gern gesehene Gäste, Kinder dagegen nicht. Wenn's klopft, weiß aber niemand, wer's ist.
Man muss also, bevor man aufmacht, entscheiden, ob man den Besucher abwimmelt oder reinläßt. Wenn erst mal offen ist, dann gibt's kein zurück. Die Wand geht hoch, und es ist ... ein gruseliges kleines Kind oder zum Glück doch der ersehnte Grobian?
Jeder Spieler hat in Toc Toc Toc! immer fünf Karten an möglichen Partygästen auf der Hand. Als HausherrInnen schon mal zwei normale Gäste, die entweder Gespenster, Monster oder Vampire sind.
Reihum legt jeder einem anderen Spieler freier Wahl einen verdeckten Gast als Angebot hin, während irgendwas wie "toc toc toc", ein anderes „Türansagegeräusch“, Handyjingle oder ähnlich Gruseliges gesagt bzw. gemacht wird. Dieser andere Spieler nimmt entweder an, oder weist den verdeckten Gast zurück. Im Annahmefall werden nach dem Aufdecken die Auswirkungen für die Party dieses Spielers abgearbeitet. Im Falle der Zurückweisung trifft es den anbietenden Spieler.
Von jeder der drei Gästesorten (Gespenst, Monster, Vampir) gibt es vier Varianten. Normale Gäste (viele), Vamps (weniger), zwei Grobiane (bei drei Spielern nur einen), und einen Musiker. Dazu gibt es im Stapel noch zwei Vogelscheuchen, fünf Kinder und drei Leichenwagentaxis als mögliche Ankömmlinge.
Deckt man einen "normalen" Gast auf, oder bekommt ihn zurück, bringt das am Ende einen Siegpunkt. Ein Musiker zählt selber am Ende einen Punkt, und verdoppelt diesen, und alle anderen seiner Gästesorte. Den Vampirmusiker am Schluss zu haben führt demnach zu zwei Siegpunkten pro Vampir, den Musiker eingeschlossen. Vamps, Kinder und Leichenwagentaxis entführen Gäste von der Party des Unglücklichen, der diese zu sich nehmen muss. Vamps und Kinder zu anderen Spielern, das Taxi nimmt sie ganz aus dem Spiel. Die Grobiane schützen ihre Sorte vor Gesocks, Kindern und Taxis. Natürlich nicht vor den verführerischen weiblichen Vamps. Diese können auch gezielt Grobiane beim Entführen von der Party auswählen.
Die Vogelscheuchen mit dem Kürbiskopf als Halloweenmaskottchen sind immer gern gesehen. Sie bringen nämlich bei Spielende sogar drei Punkte und sind „unentführbar“. Wer diese dazubekommt, hat also schon mal eine Kerbe im Sarg.
Am Ende seines Zuges zieht jeder Spieler wieder eine Gästekarte nach, und zwar vom offenen Kartenstapel. Dadurch weiß man auf Dauer, wenn man sich's merkt, was genau die Mitspieler auf der Hand haben. Nur dadurch lässt sich auf Wahrscheinlichkeiten kommen, um zu kalkulieren, ob von einem bestimmten Spieler was Vernünftiges angeboten wird.
Wenn der Nachziehstapel leer ist, wird noch weitergespielt, bis alle Gäste auf Partys angekommen sind. Danach wird die Gesamtpunktzahl für jeden Spieler ermittelt, und zwar nach den oben genannten Wertungskriterien. Der Spieler mit der punkteträchtigsten Party gewinnt Toc Toc Toc!.
Text-Rezension
Diese Rezension zu 'Toc Toc Toc!' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.
Meinung
Die Spieldauer ist mit nur 15 Minuten angegeben. Sie hängt aber stark davon ab, wie sehr die Spieler bei ihren Entscheidungen zaudern. Und ob die Anbieter ihrerseits Hinweise geben wollen, Sprüche klopfen, oder sogar Reden halten. Das Nachspielen von Türszenen wie Öffnen und/oder Wegjagen vergrößert den Reiz des Spiels, verlängert aber die Spieldauer auf bis zu eine halbe Stunde. Eine Partie kann aber auch recht flott gehen, wenn alle zügig entscheiden.
Das Spiel ist pure Psychologie. Jeder Spielzug ist ein Versuch, einen anderen reinzulegen, indem falsche Erwartungen geschaffen und ausgenutzt werden. Darum geht es oft nach dem Motto: Ich dachte mir, dass du dachtest, dass ich denke. Darum habe ich extra die Karte gelegt, wo du falsch dachtest, dass ich denken würde, du dächtest.
Wenn z.B. ein Spieler vom offenen Stapel die leckere Vogelscheuche zieht, die drei sichere Siegpunkte bringt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Mitspieler nun die von diesem Glückspilz angebotenen Karten annehmen, in der Hoffnung, es wäre die begehrte Vogelscheuche. Umgekehrt kann ein solcher Spieler absichtlich nun zuerst seine ungünstigen Karten anbieten. Was sich die anderen aber denken könnten, dass er sich so etwas denkt, und darum nicht annehmen. Außer er dachte, das sie das denken werden, und hat die Vogelscheuche gerade deshalb gleich angeboten. Was die sich aber gedacht haben, und sie leider fröhlich annahmen. Tja, nennt man wohl Pech, wenn man soviel denkt. Wo doch stets die dümmsten ... und Pech ja auch am ehesten bei Spielen ohne Glück vorkommt. Was logisch ist, wenn Pech haben kein Glück haben bedeutet.
Wer weder noch haben will, bietet möglichst Karten an, wo es im Moment egal ist, ob der Mitspieler die nimmt, oder ablehnt, weil mir im ungünstigen Fall auch nichts Böses droht. Das geht tatsächlich. Andererseits gilt auf Dauer: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Alles, was mir Punkte bringt, bringt auch den Mitspielern was. Aber nicht alles, was denen schadet, muss mir schaden. Diese Karten anzubieten, ist also besonders verdorben. Quälen ohne Risiko.
Das Spiel ist aber nicht nur ein Bluff- und Ärgerspiel, sondern als solches sogar ein überaus intensives. Es geht um nichts anderes! In jedem Spielzug gibt es einen Gewinner und einen Verlierer des Augenblicks. Viel Platz also für Hohn und Spott. Damit sollte aber sparsam umgegangen werden. Wenn die Stimmung erst einmal aufgeheizt ist, kann es gefährlich werden für den Gruppenzusammenhalt. Es gibt immer wieder auch empfindsamere Gemüter. Und Leute, die Verlieren hassen. Man darf den zusätzlichen Stachel nicht unterschätzen, dass man das Unglück, das man aufdeckt, nicht selbst verschuldet hat, sondern auch noch heimtückisch von Mitspielern (Freunden?) angeboten bekam. Das ist immer auch Verrat. Deshalb darauf achten, dass bei diesem Spiel, das viel Laune machen kann, diese nicht umkippt in Persönliches.
Ansonsten ist Toc Toc Toc! ein gutes Partyspiel, wie auch das Thema Halloweenparty andeutet. Falls Spielen partytauglich ist. Oder die Party spielertauglich. Spaß also drin. Auch Tiefsinn? Klar! Wenn du tatsächlich richtig dachtest, was ich dachte, als ich dachte, du dächtest. Und wie immer: Karten mitzählen und Handkarten merken (für Partymuffel).
Fazit
Ein Party-, Spaß-, Bluff- und Ärgerspiel für Zocker, gut Gelaunte und Psychologen. Ernsthafteren Gemütern ohne dickes Fell kann Toc Toc Toc! jedoch gefährlich werden.
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