Hansa Teutonica: Die Ost-Erweiterung
Hansa Teutonica: Die Ost-Erweiterung ergänzt das Grundspiel Hansa Teutonica um neuen Autrags- und Zielkarten sowie einem Spielplan. Die Kaufmänner und –frauen müssen nun ihr Augenmerk verstärkt auf Seerouten richten.Bewertung
Auf einen Blick
Spieltyp
Spielgefühl
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Hansa Teutonica: Die Ost-Erweiterung: Spielanleitung herunterladen (PDF-Dokument). Zum Betrachten benötigst Du den kostenlosen Acrobat Reader.Kurzanleitung
Diese Kurzanleitung zu 'Hansa Teutonica: Die Ost-Erweiterung' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.
Der Aufschwung der deutschen Hanse geht unaufhörlich weiter und macht auch vor den östlichen Regionen Europas nicht halt. Die Kaufmänner und –frauen müssen nun ihr Augenmerk auch verstärkt auf Seerouten richten. Und selbst Städte, die nicht Teil der Hanse sind, stellen wichtige Knotenpunkte dar und können für das eigene Niederlassungs-Netzwerk eine bedeutende Rolle spielen.
Hansa Teutonica: Die Ost-Erweiterung für das Strategiespiel Hansa Teutonica besteht aus zwei Teilen. Mit Verwendung der ersten Erweiterungsmöglichkeit halten Ziel- bzw. Auftragskarten Einzug in das Kaufmannsleben. Die insgesamt neun Karten werden gut gemischt und jeder Spieler erhält verdeckt eine Karte, die er bis Spielende vor den Mitspielern geheim hält. Auf jeder dieser Karten sind drei Städtenamen angegeben. Die Namen der oberen beiden Städte kommen jeweils auch auf zwei weiteren Karten vor, so dass diese Städtenamen auch Mitspieler auf ihren Karten haben können. Die dritte Stadt ist jedoch einzigartig, also nur auf der einen Karte zu finden. Bei Spielende bekommen die Spieler nun jeweils einen Prestigepunkt pro auf der Karte verzeichneten Stadt, in der sie mit mindestens einer Niederlassung vertreten sind. Schafft es ein Spieler sogar, in allen drei aufgeführten Städten die meisten bzw. höherwertigen Niederlassungen einzurichten, so erhält er zusätzlich einen Bonus von fünf Prestigepunkten.
Beim zweiten Teil von Hansa Teutonica: Die Ost-Erweiterung handelt es ich um einen komplett neuen Spielplan. Wird dieser für eine Partie Hansa Teutonica verwendet, so benötigt man zusätzlich die Holzwürfel- und scheiben, sowie die Bonusmarker und den schwarzen Zählstein aus dem Grundspiel. Sämtliche Regeln des Grundspiels und auch die Spielvorbereitung bleiben jedoch unverändert. Der neue Spielplan enthält einige besondere Elemente. Dazu gehört beispielsweise die Stadt Waren, Seehandelsrouten und auch Städte, die nicht zur Hanse gehören. Diese werden durch (gelb-)grüne Banner dargestellt. Wer nun im Spielverlauf eine der drei Handelsrouten zur Stadt Waren einrichtet, darf sich für das Aufwerten einer der beiden Händlereigenschaften entscheiden, welche dort abgebildet sind. Dies ist ein Novum, da diese Auswahl bei keiner anderen Stadt möglich ist. In den Nicht-Hansestädten können nur unter Verwendung bestimmter Bonusmarker Niederlassungen eingerichtet werden. Beim Einrichten einer angrenzenden Handelsroute und auch bei Spielende, wenn sich solche Städte im eigenen Netzwerk befinden, gibt es dafür jedoch genauso Prestigepunkte wie für die normalen Hansestädte. Die Seehandelsrouten ermöglichen eine sehr schnelle Ost-West-Verbindung, erfordern aber gleichzeitig den Einsatz von Großhändlern. Außerdem ist jeder Seehandelsroute ein so genannter dauerhafter Bonusmarker zugeordnet. Dauerhaft deshalb, weil diese Marker fest den Seehandelsrouten zugeordnet sind und nicht weggenommen werden können. Wird solch eine Seeroute eingerichtet, darf nach der Prestigepunktevergabe der entsprechende Bonus sofort verwendet werden (und nur dann). Mit diesen Bonusmarkern können beispielsweise Händlersteine ver- oder eingesetzt, Niederlassungen in Nicht-Hansestädten gegründet oder auch die Eigenschaft Privilegium weiterentwickelt werden.
An den Spielendebedingungen bzw. der Endabrechnung ändert sich bei Verwendung des neuen Spielplans im Vergleich zum Grundspiel nichts, denn wer am Ende über die meisten Prestigepunkte verfügt, hat sich als erfolgreichster Hansekaufmann bewährt und gewinnt die Partie.
Text-Rezension
Diese Rezension zu 'Hansa Teutonica: Die Ost-Erweiterung' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.
Meinung
Die neun Stadtkarten, welche den ersten Teil der Hansa Teutonica Ost-Erweiterung darstellen, integrieren im Prinzip eine kleine Auftragskomponente ins Spiel. Auch wenn es sich hier letztendlich nur um ein kleines weiteres Puzzlestück auf dem Weg zum Spielsieg handelt, außer Acht lassen sollte die eigene geheime Karte keiner, denn diese bringt im Idealfall acht zusätzliche Siegpunkte am Ende ein. Liegen zwei oder mehr Kontrahenten am Ende ungefähr gleich auf, kann die Auftragskarte bzw. deren Erfüllung über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Je mehr Spieler an einer Partie teilnehmen, desto größer ist natürlich auch die Chance, dass sich zwei oder sogar drei Spieler um die Mehrheit an Niederlassungen in derselben Stadt streiten, da ja einige Städte auf mehreren Karten zu finden sind. Anzumerken ist im Zusammenhang mit dieser kleinen Kartenerweiterung noch, dass diese nur mit dem Spielplan des Grundspiels kombiniert werden kann. Mit dem neuen Spielplan, der gleichzeitig den zweiten Teil dieser Erweiterung darstellt, lassen sich die Karten nicht verwenden.
Die strategisch entscheidenden und zugleich neuen Details auf dem Ost-Erweiterungs-Spielplan stellen zum einen die Seehandelsrouten mit ihren dauerhaften Bonusmarkern und zum anderen die Nicht-Hansestädte dar. Von diesen kommt der Stadt Waren nochmals eine besondere Bedeutung zu, da bei Einrichten einer Handelsroute zu dieser Stadt aus zwei Händlereigenschaften hinsichtlich der Aufwertung gewählt werden darf. Nicht nur Waren, sondern auch die beiden anderen Nicht-Hansestädte Dresden und Belgard sind natürlich von strategischer Bedeutung, da bei diesen ohne Bonusmarker keine Niederlassungen eingerichtet werden können, diese Städte aber unter Umständen für das eigene zusammenhängende Niederlassungs-Netzwerk von entscheidender Bedeutung sind. Rangeleien um bedeutende Routen rund um die Nicht-Hansestäde sind also vorprogrammiert. Nicht zuletzt deshalb, weil die erste Niederlassung in einer Nicht-Hansestadt einen eventuellen Niederlassungsgleichstand in der betreffenden Stadt am Spielende zu Gunsten des Besitzers auflöst.
Abgesehen von bestimmten Landrouten kristallisieren sich auch die Seehandelsrouten sehr schnell als begehrenswert und zudem in zweierlei Hinsicht als wertvoll heraus. Erstens stellen sie auf dem Spielplan den kürzesten Weg für eine Ost-West-Verbindung dar, was satte Bonuspunkte bedeutet, und zweitens ist mit jeder der vier Seerouten einer der dauerhaften Bonusmarker verknüpft. Durch einen dieser Boni darf beispielsweise eine der Nicht-Hansestädte mit einem Niederlassungsstein aus dem Vorrat besetzt werden, was eine sehr wichtige Aktion darstellen kann. Das Besetzen der Seehandelsrouten ist jedoch auch nicht ganz „billig“, da hierfür pro Route ein bis zwei Großhändler nötig sind.
Genau wie diese Erweiterung zu Hansa Teutonica zweigeteilt ist, so fällt auch deren Wirkung auf das Spiel unterschiedlich aus. Während die neuen Auftragskarten die ohnehin schon vielen verschiedenen Wege hinsichtlich der Prestigepunktebeschaffung noch um eine weitere Möglichkeit bereichern, so verlangt der neue Spielplan im Gegensatz dazu weitere strategische Denkweisen und Vorgehen. Benötige ich die Bonuseigenschaften der Seehandelsrouten? In welchen Nicht-Hansestädten ist eine eigene Niederlassung unerlässlich? Schaffe ich es vor den Kontrahenten eine Ost-West-Verbindung per Seehandelsrouten einzurichten? Fragen über Fragen also, deren Antworten in jeder Partie anders ausfallen werden.
Neben den genannten spielerischen Neuerungen gibt es auch hinsichtlich der Spielerzahl eine Änderung, falls Hansa Teutonica auf dem neuen Plan der Ost-Erweiterung gespielt wird. Eine spezielle Zwei-Spielervariante gibt es nämlich im Gegensatz zum Grundspiel nicht mehr, so dass sich jetzt mindestens drei Hanse-Kaufleute für eine Partie am Spieltisch einfinden müssen. Da die Kartenerweiterung nur in Verbindung mit dem Spielplan des Grundspiels verwendet werden kann, gilt die Einschränkung für diese natürlich nicht.
Fazit
Die Ost-Erweiterung hält für alle Liebhaber des ohnehin schon genialen Hansa Teutonica neue Herausforderungen bereit. Denn mit den geheimen Auftragskarten und vor allem dem neuen Spielplan, der frischen Wind, Abwechslung und weitere strategische Optionen mitbringt, ist es gelungen, ein Top-Spiel noch um einen kleinen Tick interessanter zu machen. Für alle erfahrenen Hanse-Kaufleute ist diese Erweiterung also ein klarer Pflichtkauf.
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