NavegadorFoto: Ludoversum

Navegador

Als geschäftstüchtige Handelsdynastien entdecken die Spieler bei Navegador neue Handelsstraßen. Sie entdecken Kontinente, errichten Kolonien und vervielfachen ihren Reichtum und Einfluss.

Bewertung

Durchschnitt: 4.3 von 5 (4 Bewertungen)
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Auf einen Blick

Spieler:
2 - 5 Personen, besonders gut mit 4 Spielern
Alter:
ab 12 Jahren
Dauer:
90 - 90 Minuten
Auszeichnungen:
Deutscher Spielepreis 2011 (Rang: 4)
Sprache:
Anleitung und Spielmaterial in Deutsch

Spieltyp

Genre:
Brettspiel, Rondellspiel, Jeder gegen jeden
Thema:
Mittelalter, Wasser, Europa, Portugal, Afrika, Landschaft

Spielgefühl

Einstieg:
schneller Start
ewige Erläuterungen
Komplexität:
super simpel
kolossal knifflig
Interaktion:
jeder für sich
alle zusammen
Zufall:
glattes Glück
pure Planung

Ludografische Angaben

Verlag:
Erscheinungsjahr:
2010

Video-Anleitung

Kurzanleitung

Diese Kurzanleitung zu 'Navegador' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.

Das portugiesische Handelsreich um Vasco da Gama ist Vorreiter bei der Entdeckung neuer Handelsstrassen zur See auf der ganzen Welt. Als geschäftstüchtige Handelsdynastien beteiligen sich die Spieler daran, entdecken neue Kontinente, errichten Kolonien und vervielfachen ihren Reichtum und politischen Einfluss.

Kernstück von Navegador ist erneut das Mac Gerdtssche Rondell, das die Aktionswahl der Spieler limitiert. Bis zu drei Felder dürfen sie kostenlos vorrücken und die dortige Aktion ausführen, für jedes weitere Feld muss ein Schiff vom Spielplan entfernt werden. Die Aktionen im Einzelnen:

Arbeiter: Der Spieler darf Arbeiter (in Lissabon) anwerben. Zu einem günstigen Preis jedoch nur so viele, wie er eigene Kirchen besitzt. Alle weiteren sind teurer – und diese Preise steigen im Verlauf des Spiels auch noch.

Schiffe: Der Spieler darf Schiffe bauen und sie vor Portugals Küste zu Wasser lassen. Zu einem günstigen Preis jedoch nur so viele, wie er eigene Werften besitzt. Alle weiteren sind teurer – und diese Preise steigen im Verlauf des Spiels auch noch.

Segeln: Nicht nur besagte Preise steigen mit dem Wechsel der Spielphase, auch die Reichweiten der Segelschiffe. Anfangs nur ein Feld, später bis zu deren drei dürfen sie fortbewegt werden. Bislang unerforschte Seegebiete tragen einen blauen Marker, den ihre Entdecker erhalten. Allerdings verlieren sie dabei auch eines ihrer Schiffe, sodass neue Gebiete niemals mit nur einem einzigen Schiff befahren werden dürfen. Als weitere Belohnung wartet eine Geldprämie auf sie, die dem niedrigsten Preis der dortigen (zuvor verdeckten) Kolonieplättchen entspricht.

Kolonie: Diese Kolonieplättchen können zum angegebenen Preis erworben werden. Und zwar beliebig viele mit nur einer Aktion. Voraussetzung je Kolonie: 1 Schiff vor Ort und 2 Arbeiter in Lissabon.

Baumeister: Wer genügend Bargeld und Arbeiter besitzt, darf neue Werften, Kirchen und Faktoreien bauen. Faktoreien gibt es drei verschiedene, für jede der drei Waren auf dem Spielplan eine. Kolonien in Südamerika produzieren Zucker, Afrika liefert Gold und Asien sorgt für besonders wertvolle Gewürze.

Markt: Diese Aktion kommt auf dem Rondell gleich doppelt vor und ist das wirtschaftliche Rückgrat der Spieler. Für jede der drei Warenarten kann der Spieler entscheiden, ob er mit seinen entsprechenden Kolonien (virtuelle) Waren auf dem Markt „verkauft“ oder mit seinen gleichfarbigen Faktoreien „weiterverarbeitet“. Dafür gibt es Bargeld und der Kurswert wird entsprechend angepasst. Die Spieler besitzen von Anfang an eine orangefarbene Joker-Faktorei, die beliebig eingesetzt werden kann.

Privileg: In jeder der drei Spielphasen werden eine feste und spielerzahlabhängige Anzahl Privilegienmarker (Typen: Kolonien, Faktoreien, Entdeckungen, Werften und Kirchen) ausgelegt. Diese zeigen einen ebenfalls festen Punktewert (1 oder 2, je nach Privileg) und werden auf den Tableaus der Spieler abgelegt. Sie sind nicht nur kostenlos, sondern bringen sogar noch Bargeld –und zwar eine ganze Menge: Das Tableaufeld, auf das das Privileg gelegt wird, zeigt einen Wert, der mit der Anzahl der bereits vorhandenen Privileg-Objekte multipliziert wird. Bei einem Privileg des Werft-Typs also beispielsweise mit der Anzahl eigener Werften. Einziger Haken: Jedes Privileg kostet einen Arbeiter.

Zusätzlich zu den Rondell-Aktionen befindet sich noch eine „Navegador“-Karte im Spiel, die zu Beginn der Rundenletzte erhält und die innerhalb einer Rondell-Umkreisung für einen zusätzlichen Extrazug „Segeln“ genutzt werden kann. Danach wird die Karte an den rechten Nachbarn weitergegeben.

Ist die letzte Seeregion (Japan) entdeckt, endet Navegador. Neben Siegpunkten für vorhandene Arbeiter, Schiffe und größere Geldmengen sind es vor allem die fünf Typen der Spielertableaus, die für ordentlich Punkte sorgen. Zum vorgedruckten Basiswert werden jeweils die gesammelten Privilegien addiert und mit der entsprechenden Objektzahl multipliziert. 7 Kolonieplättchen mal 3 (Basis 1 plus zwei einfache Privilegien) sind beispielsweise auf einen Schlag 21 Punkte. 4 Kirchen mal 7 (Basis 3 plus zwei doppelte Privilegien) wären sogar 28. Es gewinnt, wer insgesamt die meisten Punkte sammeln konnte.

spielbox-Rezension

Die spielbox ist das auflagenstärkste Gesellschaftsspiele-Magazin weltweit. Die Redaktion hat Navegador in Ausgabe 2/11 rezensiert und umgerechnet mit 4 von 5 Sternen bewertet.

Interessierte können diese und andere Ausgaben im spielbox-Shop bestellen.

Video-Rezension

Text-Rezension

Diese Rezension zu 'Navegador' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.

Eigentlich ist Navegador ganz einfach. Die Anleitung ist klein, handlich, logisch aufgebaut und leicht verständlich. Und es gibt immer nur drei Aktionen zur Auswahl, zudem noch mit überschaubaren Möglichkeiten. Außer gegen Spielende, da lohnt es sich unter Umständen, auch mal ein paar Schiffe zu opfern, um doch noch schnell ein Privileg zu sichern. Denn das bringt schließlich mehr Punkte als ein schnödes Schiff.

Und an das Verlieren von Schiffen gewöhnen sich die Spieler schnell, denn das Entdecken ist lukrativ: Es bringt sofort Geld und jede Menge Siegpunkte am Ende. Also müssen schnell viele Schiffe gebaut werden. Doch die sind teuer, also müssen dafür Werften gebaut werden. Die sind auch teuer. Und erfordern viele Arbeiter. Also müssen Arbeiter beschafft werden. Und zwar jede Menge, denn bei den Privilegien gehen sie ja auch wieder verloren. Am besten also Kirchen bauen, um die Arbeiter billiger zu bekommen! Oh Schreck, die Kirchen sind ja noch teurer. Und erfordern 5 Arbeiter. Tja, dann muss also doch erstmal Geld beschafft werden um mehrere Arbeiter und Schiffe mit einem Schlag zu erhalten. Also Marktaktionen durchführen. Hmm…. Die sind anfangs aber noch nicht sonderlich attraktiv, außerdem sind die Preise der drei Waren schnell an einem Skalenende angelangt. Also doch besser erstmal Kolonien errichten um mehr Waren verkaufen zu können. Und Faktoreien bauen. Und überhaupt. Herrlich, dieses Dilemma. Denn es ist ein positives: Es gibt immer jede Menge nützliche Aktionsmöglichkeiten und niemals einen toten Punkt.

Und es gibt verschiedene Strategien, die erprobt werden wollen und je nach Verhalten der Mitspieler unterschiedlich funktionieren. Dies betrifft sowohl den finanziellen Aspekt, als auch die Siegpunkte. Zur Geldvermehrung werden Kolonien und Faktoreien benötigt. Entweder breit gestreut und flexibel, oder konzentriert auf bestimmte Warenarten um dort die Preise zu diktieren und von einem Skalenende zum anderen jagen zu können. Geld lässt sich aber auch durch Arbeiterüberschuss verdienen, denn mehr als neun Leute dürfen in Lissabon nicht beschäftigt werden. Werden dank vieler Kirchen doch mehr erworben, werden diese zu einem weit höheren Preis zwangsverkauft. Doch lohnt sich das? Dafür müssen schließlich zunächst die sehr teuren Kirchen finanziert werden. Und behindern sich die Mitspieler bei den Kolonialwaren? Oder versucht vielleicht ein Mitspieler etwas ähnliches mit seinen Schiffen/Werften?

Bei den Siegpunkten ist das irgendwie einfacher, denn hier lautet die simple Formel: Spezialisierung. Viele Objekte eines Typs erwerben und dafür drei Privilegien besorgen. Und das am besten bei zwei der fünf Typen.

Fazit

Alles ganz einfach? Mitnichten! Navegador bietet eine Fülle von Handlungsmöglichkeiten und Strategien, nur eben niemals gleichzeitig. Arbeiter! Schiffe! Kolonien! Geld! Punkte! Ich will alles! Ach, wenn das Entdeckerleben nur so leicht wäre.

Navegador ist zweifellos bislang das beste Spiel von Mac Gerdts und gilt zu Recht als eines der Highlights von 2010. Es richtet sich sowohl an ambitionierte Familienspieler, als auch an anspruchsvolle Vielspieler. Die Spieldauer liegt je nach Erfahrung und Spielerzahl irgendwo zwischen ein und zwei Stunden –langweilig wird es jedoch nie.

Navegador Bild 1 (zum Vergrößern aufs Bild klicken)
Foto: Ludoversum
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