Sechsstädtebund
In Sechsstädtebund schlüpfen die Spieler in die Rolle von Steuereintreiber des Königs und versuchen über 6 Jahre politischen Einfluss zu gewinnen. Eingeworbene Waren bringen in Mehrheitenwertungen Punkte.Bewertung
Auf einen Blick
Spieltyp
Spielgefühl
Ludografische Angaben
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Sechsstädtebund: Spielanleitung herunterladen (PDF-Dokument). Zum Betrachten benötigst Du den kostenlosen Acrobat Reader.Kurzanleitung
Diese Kurzanleitung zu 'Sechsstädtebund' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.
1430. In der Lausitz schließen sich die Städte Görlitz, Löbau, Zittau, Bautzen, Kamenz und Lauban zu einem Bund zusammen, um sich vor raubgierigen Rittern zu schützen, während die Hussitenkriege toben. Die Spieler agieren als Steuereintreiber des Königs und versuchen, politischen Einfluss zu gewinnen.
Um einen sechseckigen Landschaftsspielplan werden in jeder der sechs Runden von Sechsstädtebund die Mitglieder des Sechsstädtebundes in Form quadratischer Plättchen angeordnet. Ein zufällig ausgewählter Teil der Städte wird von den Hussiten belagert, wohingegen der Rest sogenannte Steuermarker erhält. Es bleiben stets so viele Städte frei zugänglich, wie Spieler teilnehmen.
Da jeder Ort nur von einem Steuereintreiber besucht werden darf, müssen sich die Spieler auf die Verteilung einigen. Dazu setzt jeder seine Spielfigur auf das „0“-Feld der Stadt seiner Wahl. Ist dieses bereits besetzt, müssen sich die beiden Parteien durch gegenseitiges Überbieten auf der entsprechenden Leiste auf einen angemessenen Preis einigen, den der Sieger in Form von Knappenkarten an den überbotenen leisten muss. Dieser muss dann sofort weiterziehen und pro Stadtfeld einen Knappen bezahlen. Kettenreaktionen sind natürlich möglich, jedoch durch die Abgabe der Knappen limitiert.
Sind alle freien Städte verteilt, wird die Spielerreihenfolge anhand der gerade gebotenen Knappen neu festgelegt. Jeder Steuereintreiber darf die ebenfalls sechseckige Steuermarke seiner Stadt beliebig drehen. Die durch die abgebildeten Pfeile angezeigten Symbole stellen seinen Ertrag dar. Dies können Waren sein, aber auch Knappen, Ständeeinflüsse oder Pferdegespanne.
Der Spieler mit den meisten Gespannen erreicht zuerst das Lager, das aus zwei Feldern besteht. Er sucht sich eine der acht Lagerreihen aus und platziert seine Waren sofern möglich auf den freien Warenfeldern. Ist die Reihe damit noch nicht gefüllt, wird diese Pflicht im Uhrzeigersinn weitergereicht. Für jede abgelegte Ware gibt es bis zu drei Siegpunkte. Wird die ausgesuchte Reihe komplettiert, erhält der Spieler der sie ausgesucht hat einen Bonus: Beim linken Feld Siegpunkte, beim rechten Feld darf er eine der vier ausliegenden Ständekarten nehmen, die maximal so viele Personen zeigen wie der Wert seiner Reihe anzeigt.
Nach den sechs Runden werden noch Mehrheitenwertungen für die drei Stände durchgeführt. Wer dann die meisten Siegpunkte hat, gewinnt Sechsstädtebund. Tiebreaker ist in diesem Fall die Anzahl der Knappen, die die Spieler noch auf der Hand haben.
Text-Rezension
Diese Rezension zu 'Sechsstädtebund' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.
Der erste Eindruck, der Sechsstädtebund könnte ein sehr trockenes und kompliziertes Strategiespiel sein, trübt glücklicherweise. Bereits nach zwei, drei Runden sitzen die eingängigen Abläufe, sodass auch ohne Übersichtskarten ein zügiger Ablauf gewährt ist. Solche Kärtchen wären auch gar nicht notwendig, denn auf dem sechseckigen Spielplan befindet sich eine intuitiv verständliche Abbildung der sechs Phasen, die in ihrer Umsetzung als genial zu bezeichnen ist.
Weniger intuitiv funktioniert die Auswahl der Steuern. Manche Marker erlauben nur zwei oder drei der angebotenen Steuern auszuwählen, andere dagegen ermöglichen das Einsacken von vier oder gar fünf. Doch wie viel sind diese mehr wert? Wie viele Knappen sind ein angemessener Preis? Ist es eventuell besser, sich eine mutmaßlich „billige“ Stadt auszusuchen, statt in eine Bietrunde einzusteigen? Nein! Im Zweifelsfall heißt es: lieber ein wenig mitbieten und mit ein paar Extra-Knappen ausgestattet weiterziehen.
Doch neben der Warenmenge gibt es noch viel mehr zu bedenken. Zum Beispiel die Art der angebotenen Waren: Welche bringen in dieser Runde in den Warenhäusern voraussichtlich mehr Punkte? Welche wurden von den Mitspielern bereits ausgewählt und welche werden auf jeden Fall in den Warenhäusern noch benötigt? Letztere Überlegung ist vor allem bei vielen Spielern wichtig, denn Waren, die nicht mehr in die Häuser passen verfallen am Ende der Runde.
Zu dritt dominiert dagegen die Rolle der Pferdegespanne. Wer als erstes seine Warenreihe aussuchen kann, bekommt sicher seinen Bonus. Der letzte in der Runde erhält dagegen nur selten die Chance darauf. Bei jeder Spielerzahl sind Waren natürlich grundsätzlich immer eine gute Idee. Ständesymbole sollten ebenfalls gesammelt werden, um an den Bonuswertungen am Spielende beteiligt zu sein. Erst bei fünf Spielern geht hier einer leer aus.
Ob über Waren, Warenreihen oder Stände, alle Spieler sammeln ihre Punkte und liegen am Ende eng beisammen. Ohne dass sich dabei Langweile einstellt oder sich ein Spieler überfordert fühlt.
Fazit
Mit einem familienfreundlicheren Thema würde der Sechsstädtebund vermutlich noch mehr Käufer ansprechen, denn wer möchte schon gerne Steuereintreiber spielen? So ganz ohne Knüppel, Knarre oder Faust? Dabei zählt Sechsstädtebund zu Recht zu den Highlights seines Jahrgangs und bietet in ein historisches Thema eingebettete innovative Mechanismen, die kurzweilige Unterhaltung garantieren ohne dabei an strategischem Anspruch zu verlieren.
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